...
give me wings to fly ...
Bin eine Tochte der Poesie,
Poesie, Tochter des Gedankens,
Gedanke, Tochter der geistigen Versenkung,
Geistige Versenkung, Tochter der Gelehrsamkeit,
Gelehrsamkeit, Tochter der Erkenntnis,
Erkenntnis, Tochter des großen Wissens,
Großes Wissen, Tochter der höheren Einsicht,
Höhere Einsicht, Tochter des allumfassenden Verständnisses,
Umfassendes Verständnis, Tochter der Weisheit,
Weisheit, Tochter der Göttin Dalay ...
]RPG by:
Neolyn & LuluandherCherries & .:.ShadowSoul.:. &
FreiSteckbriefeDie Legende von Spyridon und Gwaloth
Über die mächtigen Schwerter von Oscurô „Spyridon“ und „Gwaloth“ berichten zahlreiche Mythen und Legenden, die jedoch verblendet sind von den Phantasien der Völker die sie erzählen. Woher das Schwert des Lichts und das Schwert der Finsternis wirklich stammen, davon soll folgender Bericht Kunde tun.
Unsere Geschichte beginnt zu einer Zeit, als Bombaluria frisch besiedelt wart und die Völker erste Kontackte knüpften die nur langsam und mit Vorsicht zustande kamen.
Damals war das denken der Menschen, Zwerge, Feen, Harpyien und Zentauern noch so verwegen zu glauben, sie seien die Einzigen Völker die auf dieser Erde wandeln.
Doch sie wurden alle eines besseren belehrt. Als das Volk der Forodwaith, welche die Einwohner Bombalurias einfach nur Nivra nannten, über das Wéstra Meer kamen, waren die Zeugen dieses stillen Schauspiels gebannt von der, zu dieser Zeit unüblichen Art zu reisen.
Die Schiffe waren silbrig weiß, zierlich und überzogen das Meer so still wie die Nacht den Tag. Die Gruppe der Schiffe bestand aus vieren, die jeweils 10 des ‚Schönen Volkes’ lautlos über das Wasser trugen.
Die Elfen – damals den Menschen noch sehr ähnlich – gewährten ihnen Einlass und versorgten deren erschöpfte Seelen und geschudene Körper in ihren gewölpten Hallen.
Nach einigen Wochen, in denen ganz Bombaluria neugierig und erwartungsvoll auf Cateley blickte, ersuchte der weise, alte Elfenkönig Silas das Gespräch mit einem der Nivra und war erstaund, dass sie mit gleicher Zunge sprachen. Der junge Bursche nannte sich Lathron.
Lathron und die anderen der Nivra waren Magiekundig und verstanden die Kräfte der Elemente.
Der Elfenkönig war fasziniert von ihren Fähigkeiten. Zwar waren die Elfen ebenfalls in die Tiefen der Magie eingeweiht, doch beruhte ihre Fertigkeiten lediglich auf alten Ritualen, die zum Teil überholt waren und nicht annährend in diesem hohen Maße wie sie das Volk der Forodwaith beherrschte.
Doch die Elfen lernten schnell und waren gelersame Schüler.
Doch war es nicht allen Geschöpfen vorbehalten Magie auszuführen.
Zu diesen unglücklichen Geschöpfen zählten einige Zwerge und Harpyien, doch am benachteiligsten waren die Menschen.
Diese waren von Neid zerfressen und glaubten den Nivra nicht, die versuchten ihnen zu erklären, das Magie von Rasse zu Rasse, von Volk zu Volk und von Persönlichkeit zu Persönlichkeit unterschiedlich ausgeprägt sei.
Und so nahm der Weg des Zornes seinen Lauf ...
Ein duzend Menschen und Zwerge vereinigten sich unter einen Banner und begannen Pläne gegen die Nivra zu schmieden.
Zwar waren ihnen diese Kampftechnisch und Mental bei weitem überlegen, doch waren sie auch nicht auf einen Angriff gewappnet.
Zwei Zwerge und zwei Menschen wurden auserkohren um die Reihen der Nivra heimlich zu durchbrechen und das Gastgeschenk der Nivra an das Volk der Elfen zu steheln. Zwei Schwerter (Die Zwillings-Schwerter) von großer Macht mit den Namen „Spyridon“ – Schwert des Lichts und „Gwaloth“ – Schwert der Finsternis.
Die vier Abtrünnigen schafften es, sie rissen die Schwerter aus der gewahrsamkeit der Elfen und starteten in der Nacht der Tausend Tränen ‚núme-a-níre’ (=niedergehen der Tränen) einen Krieg von verherenden Ausmaß.
In dieser Schlacht, die unter dem Namen ‚Casoli’ bekannt ist, fielen viele tausend Menschen, Zwerge, Elfen und Nivra unter den Klingen der Schwerter. Die Harpyen und Zentauern wurden unterdrückt und vertrieben und es schien kein Ende der Gewalt in Sicht.
Doch die Führer der Schwerter hatten die Kräfte weit unterschätzt. Sie glaubten nicht an die Kräfte von Licht und Dunkelheit, an Schattenjäger oder gar, dass ein Schwert sich gegen seinen Träger richten könnte.
Die Herzen der Menschen sind leicht zu verführen und ebenso schnell zu zerbrechen und so kam es, dass eine unkontrollierbare Macht den Schwertern entwich und alle Menschen und Zwerge, die Spyridon und Gwaloth unberechtigter weise zu kontrollieren versuchten, vernichtet wurden.
Aus ihnen wurden Seelenlose Geschöpfe ohne Sinn und Zuflucht – das war die Geburtsstunde der Dämonen!
Die Schlacht war vorüber, das Volk der Nivra fast vollständig ausgelöscht. Die schreckliche Macht hatte die Erde gespalten und angehoben, das ‚Casoli’ Gebirge war entstanden.
Alle Völker waren sich einig, dass so etwas niemals wieder geschehen dürfe, denn falls jemals ein Lebewesen erscheinen würde, das stark genug wäre auch nur eines der Schwerter zu führen, wären alle in größter Gefahr.
So beschlossen sie, die Zwillings-Schwerter zu trennen.
Das eine sollte tief in Westen, das andere weit im Süden verborgen und bewacht werden, auf das die Gewalt auf immer unkontrollierbar bliebe!
Doch etwas war geschehen – ein Stück des Schwertes Gwaloth war herausgebrochen – die Schwerter hatten ihre eigene Seele und so waren die Überlebenden in heller Aufregung! Was sollten sie tun – es war gefährlich.
Ein weiser alter Elf erklärte sich dazu bereit, ein Schwert um das Herausgebrochenen Stück zu schmieden!
Es gelang ihm, doch ließ er dafür sein Leben! Der Name des Elfen war Drigos! Die Zwerge fertigten eine Scheide aus ihrem Edelsten Rohstoff die das Schwert – das nun eine vergleichbare Macht besaß wie das Schwert der Dunkelheit - im Zaum halten sollte.
Niemals sollte es von jemanden Geführt werden, bis der eine käme, der die Macht und Kraft besäße um der tot-bringenden und verführerischen Macht zu wiederstehen und sie richtig einzusetzen vermochte … um die Schwerter zu schützen oder zu vernichten …
Driger …
5890 Jahre später ~Die Nacht war ruhig und warm, wie noch jede Sommernacht in Bombaluria.
Die Sterne funkelten und der Mond war am wolkenlosen Himmel gut zu erkennen. Das helle silberne Licht der schmalen Sichel ließ die Oberfläche der Seen und Flüsse glitzern.
Die nächtliche Stille umhüllte auch Phyllida. Die kleine Stadt die am Rande des Osuta Meeres lag.
Phyllidas Häuser standen nahe beisammen und keines der Fenster war zu dieser späten Stunde erleuchtet. Kein Lebewesen war auf den Straßen zu sehen und niemand hätte erahnt, dass diese friedlich da liegende Stadt etwas verwahrt, das von Wert sein könnte – oder gar gefährlich.
Ein Eulenschrei zerriss die nächtliche Stille und eine dadurch aufgescheuchte Katze verschwand mit eingezogenem Schwanz in einer dunklen Häusergasse.
Ein junger Mann, den der Eulenschrei ebenfalls zusammenzucken ließ blickte sich rasch um.
Die Eule saß auf einem Ast einer dicken Eiche und blickte aus gelben schlauen Augen auf ihn herab. Erleichtert atmete er auf und richtete seinen Blick wieder auf den nächtlichen Himmel. Das funkelnde Sternenlicht erinnerte ihn an die Edelsteine, die unten am Hafen von Kett verkauft wurden, die sich aber kein normaler Bauer, wie er einer war, leisten konnte. Den ganzen Tag war er dort in Kett gewesen, hatte seinen Weißen verkauft und war anschließend aufgebrochen um ein schönes Mitbringsel zu finden. Wie gern hätte er seiner gerade angetrauten Ehefrau einen dieser Edelsteine geschenkt, doch sein Geld hatte gerade mal für einen Kupferring gereicht. Am Morgen würde sie erwachen und er würde ihr den neuen Ring an den Finger stecken, zum Zeichen seiner entlosen Liebe.
Bevor er von zu Hause aufgebrochen war, hatte sie ihm erzählt das sie ein Kind erwarteten.
Immer wenn er an diesem langen Tag daran gedacht hatte, ging ihm die Arbeit besser von der Hand und dieses Gefühl vom endlosen Glück überkam ihn.
Mit diesem Gedanken, sog er noch einmal tief die frische, klare Luft ein und ließ den Kopf sinken.
Die Eule schrie erneut, doch dieses mal hörte er schon fast nicht mehr hin. Er konnte nur noch an seine Frau denken, die zuhause schlief. Ein Knacken hinter ihm vertrieb diesen Gedanken und als er sich umdrehte, schoss ein Pfeil aus der Dunkelheit auf ihn zu und traf ihn genau in die linke Brust. Er riss vor Überraschung und Angst die Augen weit auf und stürzte mit dem Rücken zu Boden. Blut floss aus der Wunde. Mit zitternden Händen tastete er nach dem Ring in seiner Jackentasche. Er fand ihn und drückte ihn fest, als eine Gestalt über ihm auftauchte. Die Gestalt hob ihr Schwert über den Kopf und ließ es auf ihn nieder sausen. Der Arm des Mannes lag schlaff neben seinem toten Körper in der Hand leuchtete im Mondschein bräunlich der Kupferring.
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betrogen habe ich dich im walde dort
gesagt zu dir: geh hier nicht fort
du bist geblieben hier bei mir
du wusst's es nicht: ich bin ein tier
die reine seele die du hattest
verschwand dort schneller als du dachtest
gekrümmt und schreiend unter mir
ich sage dir: ich bin ein tier
du wolltest es so gerne wissen
hattest angst vor meinen küssen
und am ende war dir klar
das tier war dir doch viel zu nah
Die aufgehende Sonne tauchte den See und den angrenzenden Wald in rötliches Licht. Eichhörnchen jagten durch das Unterholz. Raven streckte sich und trat an das Ufer des Kua Sees.
In ein paar Stunden würden sie die Stadt erreichen und dann endlich einmal entspannen können. Hinter sich hörte Raven ein leises Stöhnen, dessen Uhrheber ein älterer Mann war, der zusammengerollt am Lagerfeuer schlief.
Raven gähnte ausgiebig und begann seine Wolldecke zusammen zu rollen und sie an dem Sattel seines schwarzen Hengstes zu befestigen.
Ein lautes Grunzen ließ Raven einen Blick ans Lagerfeuer werfen.
Der andere Mann war aufgewacht und versuchte mit den Beinen wild strampelnd, aus seiner Decke frei zu kommen. Raven grinste angesichts der Hilflosigkeit seines sonst so starken Vaters, der sich immer noch laut fluchend einen erbitternden Kampf mit seiner Decke lieferte. „Seit wann bist du wach?“ fragte er. Er stand nun endlich aufrecht und warf der Decke einen bösen Blick zu.
„Erst seit ein paar Minuten Declan.“ antwortete Raven. Mit einem Nicken, schüttelte Declan seine Decke aus und rollte sie zusammen.
Einige Einwohner von Phyllida waren der Ansicht, dass die Tatsache das Raven seinen Vater, den Anführer der Freien Menschen, meist beim Vornamen nannte ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung hatte.
Doch dieser Teil der Bevölkerung war im Unrecht.
Zwar stimmte es, dass der Anführer hohe Ansprüche an ihn stellte, doch war er auch immer um das Wohl seines Sohnes besorgt.
Alles in allem würde Raven sogar wagen zu behaupten, dass seine Beziehung zu seinem Vater besser war, als bei den Meisten der andern in Phyllida.
Declan begann nun, wie vorher Raven, seine Sachen zusammen zu suchen und auf dem Rücken seiner Fuchsstute zu verstauen.
Nachdem beide aufbruchbereit waren, saßen sie auf und ritten los.
Es war noch früh und die Pferde liefen über den Waldboden der noch nass war vom Morgentau. Raven mochte es durch den Wald zu reiten und den Geräuschen zu lauschen. Alles wirkte so friedlich. Doch diese friedliche Ruhe war trügerisch. Niemand wusste das besser als Raven.
Die vielen Dämonen-Clans die in Bombaluria ihr Unwesen trieben bescherten Phyllida immer wieder harte Kämpfe und sie konnten von Glück reden, dass es die Dämonen nie zu der Stadt schafften sondern immer von den Wachen im Wald aufgehalten wurden.
Es gab 5 große Dämonen Clans. Die Atrix, die Eceps, die Umea, die Utai und die schlimmsten von allen die Siouxé.
Nachdem sie eine halbe Stunde schweigend nebeneinander hergeritten waren räusperte sich Declan vernehmlich.
„Weißt du Raven, ich und deine Mutter haben uns bevor wir beide aufgebrochen sind darüber unterhalten, wie es weitergehen soll ... mit uns.“
Raven blickte seinen Vater mit hochgezogenen Augenbrauen an. Normaleweise war Declan sehr direkt und sprach nur über das wesendliche, wenn überhaupt. Und doch, wusste Raven ganz genau worüber Declan mit seiner Frau gesprochen hatte.
Familie. Seine - Ravens Familie. Seit drei Jahren hatte er das Erwachsenenalter erreicht und seit her, hatte seine Mutter genauso wie Vater, Tante, Onkel, Cousin und Schwägerin nach einer passenden Ehefrau ausschau gehalten.
Passend hieß für sie: hüpsch, gebärungsfreudig, kochkundig, freundlich, ergeben und vor allem aus Phyllida.
Doch leider wollten die Ausgewählten jungen Frauen Raven alle nicht so recht gefallen. Zum einen weil er sich seine zukünftige Frau selber aussuchen wollte und zum anderen weil sie alle seinen Vorstellungen nicht entsprachen. Seine Frau sollte klug sein, eine eigene Meinung haben und sich weehren können. Dieses allerdings konnte und wollte seine Mutter aber überhaupt nicht verstehen.
Raven suchte angestrengt nach einer ausweichenden Antwort. „Ich habe doch schon gesagt, dass ich nicht vorhabe als einsamer Greis zu enden.“
Etwas besseres war ihm auf die schnelle nicht eingefallen und sein Vater sah ihn nur mitleidig an.
„Junge! Du bist 19 also in den besten Jahren, um ...“ Raven unterbrach ihn „Wenn (!) ich die richtige Frau finde und nur dann werde ich um ihre Hand anhalten.“ Declan säufzte.
Wie konnte sein Sohn nur so hartnäckig sein, bei all den wunderschönen Frauen die ihm Tag für Tag vorgestellt wurden. Declan atmete noch einmal unüberhörbar aus und gab sich dann geschlagen, für heute.
„Nun gut, aber mach uns dann nicht dafür verantwortlich, wenn du keine Frau findest. Wir haben nämlich alles Menschenmögliche getan.“ Raven nickte erleichtert und lächelte nun viel besser gelaunt einer kleinen Sperling zu der auf einem Baum sitzend zu ihnen hinunter späte.
Später am Tag ritten sie durch die letzten Bäume des Amas Waldes und erreichten eine riesige Lichtung in deren Mitte die Stadt Phyllida lag.
Doch etwas stimmte nicht.
Von den Häusern der Stadt stieg dunkler Rauch auf und durch die Straßen liefen Leute aufgeregt herum. Declans Miene verdüsterte sich, ohne weiter nach zu denken gaben beide Reiter ihren Pferden die Sporen. Im wilden Galopp ritten Vater und Sohn Seite an Seite zur Stadt. Ravens Gedanken überschlugen sich, was war geschehen?
In wenigen Minuten hatten sie die Stadt erreicht und schon bald die ersten Häuser hinter sich gelassen. Jetzt kamen Männer auf Raven und seinen Vater zugelaufen. Declan hob die rechte Hand und schlitternd hielt seine Stute an.
Eine Hand voll Männer scharte sich sofort um Declan und begannen alle zugleich ihm zu berichten was geschehen war. Raven bekam von dem ganzen Tumult und dem Lärm, der jetzt immer mehr anschwoll da nun noch mehr Männer und Frauen auftauchten, ein leises Summen im Ohr.
Der Anführer hob beide Hände, wie um die vielen Informationen die wie eine Sinnflut auf ihn einschoss abzuhalten. Sofort verstummten die Männer und Frauen die Declan und Raven umstellt hatten.
Declan gab ein paar Männern, von denen Raven wusste, dass sie im Stadtrat waren, ein Zeichen ihm zu folgen. Die Menge teilte sich um sie durch zu lassen.
Die 5 Ratsmitglieder folgten ihrem Anführer und seinem Sohn zum großen Versammlungshaus im Zentrum der Stadt. Vor der Tür stieg Declan ab und Raven wollte es ihm gleich tun, doch er hielt ihn zurück.
„Reite du zur Mutter und schau nach wie es ihr geht. Ich werde nachkommen sobald alles erledigt ist. Nimm Sassi mit.“
Mit diesen Worten gab er ihm die Zügel seiner Stute, klatschte Raven auf das Schienbein und folgte den Männern ins Versammlungshaus. Raven saß immer noch im Sattel und blickte seinem Vater hinterher.
Mit mühe riss er sich aus seiner Traunz, zog etwas an Sassis Zügeln und ritt langsam zum Haus seiner Eltern.
Das Haus war hell erleuchtet und im innern konnte er eine Frau hören die aufgeregt hin und her lief. Erleichtert stieg er vom Pferd, brachte die beiden Tiere in den Stall und trat dann geschwinnt ins Haus.
Seine Mutter fand Raven in der Küche. Als Begrüßung stieß sie einen spitzen Schrei aus und ehe er noch irgendwas sagen, geschweige denn tun konnte lag sie ihm schluchzend in den Armen.
„Mein Junge!“ flüsterte sie immer wieder und strich ihm zertlich über den Kopf. Hinter ihr konnte Raven seinen Cousin Drew sehen, der zusammen mit seiner Frau Evelyn, die ein Neugeborenes in Armen hielt, am Küchentisch sitzen.
Sachte löste Raven sich aus der Umarmung und setzte sich zu Drew und Evelyn an den Tisch. Seine Mutter wischte sich mit den Ärmeln ihres langen wallenden Nachthemdes die Augen. „Nun ist aber gut Lisa-„, sagte Drew zu seiner Tante.
“Raven geht es gut und Declan kommt bestimmt auch gleich.“ sagte er und suchte fragend Ravens Blick, der zustimmend nickte.
Lisa blickte nun beruhigter drein und ging zum Ofen um Teewasser auf zu setzten. Es klopfte und Drew öffnete die Tür.
Draußen stand zwei Männer. „Bitte.“, sagten sie und deuteten hinter sich, “können sie uns helfen. Unsere Häuser wurden bei dem Angriff beschädigt. Wir arbeiten zwar schon zu viert daran, doch können wir jede helfende Hand brauchen.“ „Natürlich helfen wir euch!“, sagte Drew und winkte Raven zu sich hinüber.
Nach einigen Stunden färbte sich der Himmel draußen langsam dunkel orange und das hektische Treiben in der Stadt nahm allmählich ab.
Von einer Baustelle zur anderen eilend, waren bald alle Häuser nicht mehr einsturzgefährdet und notdürftig wieder hergerichtet.
Als Drew und Raven sich sicher waren das alle Bewohner ein Dach zum schlafen über dem Kopf haben würden, kehrten sie zurück.
Raven war erschöpft und ließ sich in der Küche auf einen Stuhl fallen. Draußen wahr es nun pechschwarz und still. Die Stille tat Raven gut, nachdem er den ganzen Tag von lärmenden Männern umgeben gewesen war, die alle gleichzeitig Anweisungen gaben, wie die Hauswand am besten aufgestellt werden sollte.
Nun saßen sie alle wider beisammen.
Das warten war unerträglich. Dann, spät in der Nacht, kam Declan.
Lisa, die mit dem Gesicht in ihren Armen auf der Tischplatte eingenickt war, hob den Kopf. Als sie ihren Mann erblickte war sie, wie schon bei Ravens Ankunft, ganz außer sich vor Glück und Declan musste sie auf einen Stuhl setzten, damit sie sich beruhigen konnte. Beruhigend strich er ihr über die schönen vollen Haare. Dann ließ sich auch Declan auf einen freien Stuhl sinken und legte sich erschöpft die Hände in den Nacken.
Raven rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum. Nachdem er den ganzen Tag mitgeholfen hatte die zum größten Teils zerstörten Häuser wieder zu reparieren, wollte er endlich wissen wer oder was diesen Schaden angerichtet haben mochte.
Er musste jedoch warten bis Declan einen Becher mit dampfendem Kreutertee vor sich stehen und ein paar vorsichtige Schlucke genommen hatte, bis er endlich anfing zu erzählen.
„Die Stadt ist gestern Nacht angegriffen worden. Eine ganze Horde soll es gewesen sein und die einzelnen Ausführungen der gestrigen Nacht von verschiedener Bewohnern, bestätigen dies. Auch zeigen sie - und das ist noch viel schlimmer, dass sich die Cläne der Dämonen unter einen Banner zu vereinigt haben scheinen.“
„Das heißt ...“, bekann Drew schockiert und Declan beendete den Satz
„Das die Utei, die Eceps, die Atrix, die Umea und die schlimmsten der fünf, die Siouxé jetzt alle gegen die Menschen, anstatt gegeneinander kämpfen!“ während Declan sprach, zählte er die Stämme an einer Hand ab und nickte, wie um das schlimmste zu bestätigen.
„Manche wollen auch Rikons gesehen haben! Was Grund zur Sorge geben würde! Es scheint an ein Wunder zu grenzen, das es nur einen Toten zu beklangen gibt!"
„Rikons?“, sagte Evelyn atemlos und drückte ihr Kind ein bischen fester „Aber was wollen die?!“
„Normalerweise gehen Dämonen ohne Plan vor. Sie kommen in eine Stadt, morden, stehlen, brandschatzen und verschwinden dann wieder, doch mir scheint als wussten die Dämonen diesmal ganz genau, was sie wollten, sie waren eben so schnell wieder fort, wie sie gekommen sind und das ohne von jemanden gesehen zu werden. Hätten sie kein Feuer gelegt … hätten wir es gar nicht bemerkt. Das ist sehr ungewöhnlich“ sagte Declan, mehr zu sich als zu den anderen.
Alle starrten ihn an. „Die Dämonen wollten etwas aus Phyllida?“, sagte Evelyn und sah verständnislos von Declan zu Drew, in dessen Blick auch nur Ratlosigkeit zu finden war.
„Einen Schatz.“, murmelte Declan und blickte sie alle an. „Einen, den unser Volk seit Generationen bewacht hat. Nur wenige wissen davon. Der jeweilige Anführer der freien Menschen, der Stadt Druide Phyllidas und natürlich die beiden Wächter selber, die stets aus den gleichen Familien stammen. Mehr nicht, ... und das muss auch so bleiben!“, fügte er ernst hinzu und sah in die Runde. Alle nickten schnell und warteten gespannt darauf mehr von diesem Schatz zu erfahren.
Doch Declan schwieg. Enttäuscht lehnten sie sich in ihren Stühlen zurück und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Doch Declan beobachtete Raven mit wachsamen Augen. Als der Junge es bemerkte sah sein Vater rasch auf seine großen, starken Hände und senkte den Blick. Die Familie zerstreute sich langsam. Drew, Evelyn und das Neugeborene zogen sich in ihr Heim, zwei Häuserecken entfernt, zurück und auch Lisa ging nun schlafen. Sie gab ihrem Mann eine Kuss und strich ihrem Sohn durchs Haar.
Raven und sein Vater saßen allein in der Küche. Der Himmel draußen schimmerte im Norden blass rosa. Der Morgen brach nun an. Raven war sehr müde, doch hatte er das Gefühl, dass sein Vater ihm etwas sagen wollte. Und so blieb er stumm auf seinem Platz sitzen und starrte auf die Holzmuster des Küchen Tisches. Als draußen eine Schwalbe vorbei flog, schien er einen Entschluss gefasst zu haben, denn er sah Raven mit festem Blick an und richtete sich auf.
"Wir werden Hilfe brauchen!", sagte er und sah seinen Sohn finster an und Raven nickte langsam.
[Info zum Play-Anfang: Wir werden alle per Bote in den Wald, am Rande Phyllidas bestellt]