Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei 2er

Grace sagte nicht viel, sondern schwieg vorher, bis er leise aufseufzte und zu Phoebe sah. “Phoebe…“, murmelte er und sah das Mädchen von der Seite an. “Ich kann verstehen, dass Ethans Sichtweise seltsam und sicher nicht wirklich nachvollziehbar ist… ich meine, nicht einmal ich verstehe wirklich, ob er sich im Klaren darüber ist, was er da eigentlich gesagt hat, aber wir können es nicht ändern.“ Gut, er wusste zwar nicht, ob Phoebe wirklich über diese Tatsache grübelte, aber das war für ihn halt das naheliegendste. Er selbst wäre an Phoebes Stelle sicher auch nicht erfreut darüber. Wie denn auch? Man wurde mal eben halb vergewaltigt und trotzdem standen die Anderen noch auf der Seite des Übeltäters.

"Ethan ist mir egal", log Phoebe und konzentrierte sich einfach weiter auf die Straße. Wie sie sich hasste, wenn sie schlechte Laune hatte und wie sehr sie sich erst hasste, wenn sie Grace dafür auch noch sozusagen angriff. War doch alles scheiße.
Sie schwieg wieder, brachte eine Straße nach der anderen hinter sich und hielt dann vor Phils Haus. Ihr wurde kotzübel und sie krallte die Hand ins Lenkrad. Alles klar, Phil war ein Arsch und dumm und Grace war dabei. Er würde es nicht mal wagen einen blöden Kommentar von sich zu geben. Trotzdem fühlte sie sich mehr als unwohl und konnte die Angst nicht unterdrücken. Als sie mit Patrick hergefahren war, hatte sie sich nur um Grace gesorgt, jetzt hatte sie wieder Angst. Trotzdem stieg sie aus, wartete auf Grace und ging dann mit ihm zur Haustür.

Grace seufzte nur leise und sagte dann nichts dazu. Es dauerte nicht lange, da waren sie schon bei Phil angekommen und gleich danach standen sie schon vor der Haustür. Er konnte beinahe schon spüren wie unwohl Phoebe sich fühlte, zögerte deswegen auch ein wenig als er klingelte. Ihm war dieses Treffen auch nicht wirklich recht.
Es dauerte ein wenig, bevor die Tür geöffnet wurde und ihnen ein zwar behandelter aber immer noch übel aussehender Phil gegenüber stand. “Oha, Phoebe und Bodyguard. Was eine Freude, kommt doch rein“, meinte Phil zuckersüß, grinste sogar und öffnete die Tür ein wenig, damit sie reinkamen. Grace ging missmutig herein, bevor die beiden von Phil auch schon in das Wohnzimmer geführt wurden, wo Grace sich auf das Sofa setzte. Phil selbst nahm auf dem Sessel Platz. “Was verschafft mir die Ehre euch so früh von alleine wieder zusehen?“, kam Phil dann auch gleich zum Punkt und hob eine Augenbraue, während Grace kurz laut ausatmete. Der Kerl war so beschissen.
“Wir… sollten reden“, meinte Grace und schon ertönte ein Lachen von Phils Seite, was derjenige jedoch gleich wieder bereute. Seine Nase hieß das eindeutig nicht gut. “Kommste ja früh drauf, Grace“, spottete er und grinste ein wenig provokant. Grace jedoch versuchte sich nicht provozieren zu lassen und sah Phil fest an. Hatte der Kerl nicht einmal den Anstand, sich zu entschuldigen? Grace schwieg stur und sah Phil einfach nur an – dieser konterte mit der gleichen Sturheit, hatte aber immer noch den Nerv dazu, seine Lippen zu einem schiefen Grinsen zu verziehen. Das müsste eindeutig unangenehm für seine Lippe sein.
Grace wusste nicht wie lange das Schweigen andauerte, als Phils Stimme ertönte. “Also ehrlich, anschweigen kann ich auch mein Spiegelbild“, fing Phil an und Grace runzelte kurz seine Stirn. “Erwartet ihr jetzt von mir, dass ich auf Knien vor euch rumrutsche und um Verzeihung bitte?“ – “Wäre mal ’ne Idee, oder?“, erwiderte Grace nur und bekam ein leises Lachen als Dank dafür. “Oh ja natürlich. Ich lass mich verprügeln um mich dann zu entschuldigen.“ Phil verdrehte seine Augen, bevor er seinen Blick wieder auf seine Gäste richtete.

"Du hast es verdient, also heul nicht rum." Das war das erste Mal, dass Phoebe etwas sagte. Sie hatte ihn ja nicht einmal begrüßt, aber seine scheiß arrogante Art kotzte sie an und das musste einfach raus. Sie biss die Zähne aufeinander und sah ihn dann finster an. Wie konnte dieser Arsch eigentlich die Dreistigkeit besitzen so dumm zu grinsen und das alles lustig zu finden? Woah, sie könnte so ausrasten und am liebsten hätte sie ihm selbst eine reingehauen, aber sie hielt sich zurück, ließ keine Regung zu, sondern saß einfach weiter angespannt auf dem Sofa.

"Ohohooo", lachte Phil grinsend und lenkte seinen Blick auf Phoebe, die vorher nur ruhig dagesessen hatte. "Wie süß du bist"; verdrehte Phil seine Augen und schüttelte dann kurz den Kopf. Die Ironie war nicht zu überhören. Sein Grinsen verschwand nicht und Grace fragte sich, wie Phil sich so benehmen konnte. Er grinste vor sich hin, tat so, als wäre er gar nicht verletzt und besaß den Nerv die beiden so dreist zu provozieren. "Wenn hier jemand rumheult, dann seid ihr das. Oder bin ich derjenige der hier so 'ne Fresse zieht und alles scheiße findet?", kam dann schon der nächste Kommentar von Phil und Grace riss sich wirklich zusammen, den Kerl nicht noch einmal zu verprügeln. "Meine Güüte", seufzte Phil dann theatralisch und verdrehte die Augen. "Wie lange hat Ethan euch dazu überredet?", fragte er dann plötzlich und Grace runzelte seine Stirn. "Er hat uns nicht überredet. Aber er ist der Meinung, dass du dich auch en-" - "Ah, das weiß ich schon. Ich soll mich bei euch entschuldigen und dann kann ich auch eine Entschuldigung von euch erwarten und so, schon klar. Aber wisst ihr, selbst wenn ich mich jetzt entschuldigen würde - ihr und ich auch würdet wissen, dass es nicht ernst gemeint ist. Ich will keine Entschuldigung von dir Grace, was soll ich damit? Von mir bekommt ihr aber auch keine. Ich will nicht mit euch Freundschaft schließen oder sonst etwas tun. Drängelt euch bloß nicht einfach so dreist rein udn erwartet, dass wir euch wie Freunde fürs Leben behandeln. Oder das ich das tue. Ihr seid für mich soetwas wie einfache, unwichtige Bekannte und mehr will ich auch nicht. Ich habe meinen Spaß an den verschiedensten Sachen. Mal nutz ich jemanden dafür, mal nicht. Nehmt's nicht persönlich. Aber wie gesagt: ich brauche keine Entschuldigung. Also kommt damit klar, dass ich mich nicht entschuldigen werde, dass ich weiterhin auftauchen werde, weiterhin das Arschloch bleibe und auch weiterhin meinen Spaß habe."

Phoebe sah ihn fassungslos an. Wie dreist und scheiße konnte man eigentlich sein. "Leckt mich, ich gehe." Damit stand sie auf und verließ die Wohnung. Grace konnte gerne noch mit ihm reden, wenn er wollte und es tat ihr Leid, dass sie ihn einfach so stehen ließ, aber sie konnte Phils Visage nicht noch länger ertragen. Dieser Typ machte sie so aggressiv und regte sie so sehr auf. Was dachte er eigentlich wer er war? Und ihre Vermutung, dass sie eigentlich eh nur störte, bestätigte sich erneut. Wahrscheinlich hatten Ethan und die Mädchen auch gar keinen Bock auf sie. Grace duldeten sie vielleicht noch als Ethans Cosuin, aber wer war sie schon? Sie kannte sie alle nicht und erlaubte sich ja auch noch über sie zu Urteilen. Sie war ja schon ein Miststück. Scheiß Welt.

Es verging ein wenig Zeit, bevor Grace zu Phoebe zurückkam. das Gespräch mit Phil hatte nicht viel gebracht. Nicht einmal darauf, sie alle in Euhe zu lassen, hatte Phil sich eingelassen. Grace war wirklich noch nie solch ein egoistischer, arroganter Kotzbrocken über den Weg gelaufen - und dabei hatte er ihn vorher immer wirklich gemocht. Phil konnte lustig sein, war offen und eigentlich ziemlich sympathisch. Aber jeder hatte auch etwas Schlechtes an sich - und bei Phil überwog diese seite leider. Also musste Grace sich weiterhin darauf gefasst machen diesem Idioten über den Weg zu laufen. Gott, was für schöne Aussichten.
Als er Phoebe draußen sah, ging Grace gleich auf sie zu und legte seine Arme vorsichtig um den Körper des Mädchens. "Lass dich nicht zu sehr reizen, der Typ ist es nicht wert." Sagte der, der ihn beinahe bewusstlos geprügelt hatte. Haha.

Phoebe zuckte zusammen, als Grace sie auf einmal umarmte und sprang einen Schritt zur Seite, so dass er sie loslassen musste. "Sorry", murmelte sie leise und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Ich ... nein, vergiss es." Sie würde ihn jetzt nicht vollheulen, das konnte sie ihrem Kissen erzählen. "Können wir bitte fahren?" Sie hielt sich knapp und es tat ihr wirklich Leid dass Grace jetzt darunter leiden musste, aber Phil und Ethan hatten sie einfach so tierisch aufgeregt und ihr klar gemacht, wie sehr sie eigentlich störte, da war es doch kein Wunder.
So gingen sie also wieder raus und fuhren zurück nach Hause, Phoebe schwieg wieder.

Grace war Phoebe nur seufzend ins Auto gefolgt. Das folgende Schweigen machte ihn dann jedoch verrückt und nach einer Zeit konnte er es einfach nicht mehr aushalten. das war doch scheiße. "Phoebe, bitte. Hör auf nichts zu sagen. Das... bitte. Ehrlich, sag irgendwas, erzähl mir was dich bedrückt oder sag sonst etwas aber bitte, einfach irgendwas", seufzte Grace und strich sich durch die Haare. Dieses Schweigen raubte ihm noch den Verstand. Der Tag hatte so gut angefangen, aber gut, was sollte man da machen? Phils Verhalten nervt ihn einfach nur so tierisch. Gut, er konnte verstehen, dass sie nicht einen auf beste Freunde machen wollten, aber es hatte doch auch nie in Grace' und Phoebes Sinn gelegen, sich hineinzudrängen. Außerdem war Ethan niemand, der einen nur deswegen ausschloss. Aber anscheinend hielt der Junge dann in solchen Situationen zu seinen Freunden. Grace hasste es. Genau wie dieses Schweigen ihn wirklich aufregte.

Phoebe hielt auf dem parkplatz vor dem Haus und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Es tut mir Leid, Grace", sagte sie leise und schnallte sich ab. "Es tut mir alles Leid. Die Scheiße mit Phil, die Tatsache, dass du dich wegen mir mit deinen Freunden streitest und dass ich den ganzen Urlaub versaue. Es tut mir wirklich Leid." Sie biss sich auf die Lippe, um die weiteren Tränen zu unterdrücken und steig dann aus. Sie konnte das nicht. Mit dem Schlüssel in der Hand ging sie zurück, schloss die Haustür auf und verschwand ohne ein weiteres Wort im Schlafzimmer. Sie konnte das echt nicht.

Grace wollte Phoebe gerade diesen ist ausreden, als sie auch schon aus dem Auto ausstieg und gleich davonlief. Na schöne Scheiße, wurde ja immer besser. Grace stieg gleich auch aus, knallte die Tür ein wenig zu heftig zu, weil ihn die ganze Situation momentan aufregte. Nicht nur, dass Phil so bescheuert war, Ethan auch noch auf dessen Seite stand, neeeein, jetzt ging es Phoebe auch noch dreckig. Konnts noch besser werden? Ohne den anderen 'hallo' oder sonst was zu sagen ging Grace Phoebe nach und fand diese dann im Schlafzimmer vor.
Leise seufzend ging er gleich auf Phoebe zu. "Hey Phi...", murmelte er leise. "Hör auf, die Schuld nur bei dir zu sehen", meinte er dann und setzte sich aufs Bett. "Ich streite mich nicht mit meinen Freunden hier - nur Phil. Und wie du weißt, sind wir beide nicht befreundet, also. Und meinen Urlaub versaust du mir schon mal gar nicht. Du bist doch das beste, was ich an diesem Urlaub habe", stellte Grace erst einmal klar. Phoebe sollte sich nicht so einen Mist einreden.

Phoebe hatte das Gesicht im Kissen vergraben und die Augen geschlossen. Ah sie war so schwach. Sie heulte schon wieder wegen so einem Penner wie Phil und sie hasste ihn dafür nur noch mehr. Sie war so wütend und so enttäuscht und einfach war alles nur total mies. Eine ganze Weile rührte sie sich gar nicht, auch wenn sie sich irgendwie über Grace' Worte freute. "Spiel es nicht runter", sagte sie dann und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, woraufhin dieser dank ihres Makeups gleich schwarz war. "Vielleicht ist nicht alles meine Schuld, okay. Vielleicht seid ihr nicht befreundet, okay. Aber weil ich das Maul nicht aufkriege siehst du jetzt so aus." Sie deutete auf seine kaputte Lippe, die das beste Zeichen war. "Weil ich hier bin, streitest du dich mit Ethan und weißt du was? Die Beiden haben doch Recht. Ich kenne keinen von ihnen und sie alle sind von meiner Anwesenheit genervt. Sie haben sich auf dich gefreut, nicht auf mich."

Grace seufzte auf und rückte gleich näher zu Phoebe heran, während er ihr fest in die Augen sah. "Phoebe", fing er dann an und schüttelte einmal kurz den Kopf. "Hör auf damit. das ich jetzt so aussehe, liegt auch an mir. Und verdammt Phoebe ein paar Tage und weg ist die Scheiße. So, als wäre sie nie da gewesen. Also hör auf die ganze Zeit darauf zurückzugreifen. Es ist passiert, mir geht es gut und das ist doch das wesentliche. Was ineterssiert mich das Aussehen, wenn ich trotzdem dich habe? Mehr brauch ich doch nicht. Und ich habe mich mit Ethan vertragen. Streit ist normal und ohne funktioniert eine Freundschaft doch auch nicht. Aber lass dich nicht so von ihnen unterkriegen. Phoebe du kennst sie nicht, ja. Aber verdammt, sie kennen dich auch nicht. Also haben sie genauso wenig das recht von dir genervt zu sein. Mein Gott, wenn sie nicht damit klar kommen, dass du dabei bist, dass du meine Freundin bist und dass ich dich liebe, dann können sie mir doch gestohlen bleiben. Solche Freunde brauche ich nicht und du brauchst dir wegen ihnen nicht so den Kopf zu zerbrechen." Grace lehnte seine Stirn an Phoebes und sah ihr immer noch in die Augen. Die ganze Zeit über hatte er ruhig und sanft gesprochen, aber bei den letzten Sachen war er etwas bestimmter mit dem Ton geworden.

Phoebe sah ihn einfach nur an und hörte ihm zu und obwohl sich eine weitere Träne den Weg über ihre Wange bahnte, lächelte sie schwach. "Du bist .." Sie brach ab und schüttelte ganz schwach den Kopf. "Du bist so toll", hauchte sie leise und legte eine Hand an seine Wange. Er wusste, was er sagen musste und jedes seiner Worte ließ ihr Herz höher schlagen. Mit einem Mal hatte er ihre schlechte Laune ziemlich abgedämpft. Auch wenn sie nicht glücklich im Kreis springen würde, ging es ihr wesentlich besser, was vor allem daran lag dass er sie so sehr in Schutz genommen und sogar vor seine Freunde gestellt hatte. "Ich liebe dich so sehr", flüsterte sie ganz leise und schloss die Augen wieder.

"Und ich dich erst", murmelte Grace mit einem schwachen Grinsen auf den Lippen, bevor er eben diese sanft auf Phoebes legte. Dann hatte er eben Streit mit Phil, verstand sich nicht mehr so gut mit Ethan oder stieß hier nur auf Konflikte. Aber er hatte Phoebe, Patrick und die anderen, da brauchte er keine anderen Freunde. Seine wirklichen hatte er und deswegen konnte er auch verstehen, dass er hier bei Ethan nicht vollständig dazugehörte. Wer tat dies aber auch, wenn er nur alle paar Jahre für ein paar Monate auftauchte?
Er küsste Phoebes immer noch sanft, wanderte mit seiner Hand sanft auf Phoebes Wange und dann in ihren Nacken, bevor er sich wieder von ihr löste und sie sanft anlächelte.

Phoebe erwiderte das Lächeln und küsste dann kurz seinen Mundwinkel. "Du bist so toll", sagte sie bestimmt zum hundertsten Mal heute. "Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass es irgendwo auf dieser Welt einen Menschen gibt, der mich so glücklich machen kann", sagte sie ehrlich und musste sich dann an ihr erstes mehr oder weniger richtiges Date erinnern. "Weißt du noch, wo wir damals essen waren? Wir waren erst bei dir und haben renoviert, dann hast du mir ein Kleid deiner Schwester gegeben und wir sind Essen gegangen und du hast gesagt, dass der Junge, der mich liebt wie ich bin und der mich glücklich macht, sicherlich irgendwann kommen wird." Der Moment war wirklich schön gewesen, auch wenn sie sich so unsicher gewesen war, weil sie davor fast zwei Stunden im Kino Händchen gehalten hatten. "Hättest du damals geahnt, dass es jemals in diese Richtung gehen würde?" Immerhin hatte er sie kurz darauf fast geküsst. Oh, das war alles schon so lange her.

Grace musste leise lachen, als Phoebe ihn an die Zeit erinnerte. Oh ja, er selbst konnte sich noch sehr gut daran erinnern. An die Renovierung, an das Date, an die Party mit Adrian, einfach noch an alles, was mit Phoebe zu tun hatte. Diese Erinnerungen wollte er aber auch auf keinen Fall verlieren. Wie könnte er aber auch. "Ich weiß es nicht", sagte Grace ehrlich und lächelte Phoebe an. "Ich habe nie bewusst darauf hingearbeitet, obwohl, vielleicht doch, ein wenig schon, weil du mir auch so vom Aussehen gefallen hast.. aber es kam alles von alleine. Ungeplant eben. Aber ich finde es nun umso besser und bin glücklich, dass es so ist", sagte Grace und küsste Phoebe wieder kurz. "Ich kann es mir schon gar nicht mehr ohne dich vorstellen", murmelte er ehrlich. Wie wäre die Zeit ohne Phoebe verlaufen? Grace konnte es sich wirklich nicht vorstellen.

"Das freut mich", sagte Phoebe ehrlich und auf ihre Lippen stahl sich wieder ein breites Grinsen. "Ich fand es damals schon so merkwürdig, dass wir uns überhaupt so gut verstanden haben, weil man kann ja nicht leugnen, dass die Umstände komisch waren und mittlerweile haben es ja selbst Annie und meine Eltern schon fast akzeptiert, sofern sie nicht wissen, was wir oder was genau du alles so machst." Sie grinste kurz. Damit spielte sie natürlich auf die Tatsache an, dass keiner der Beiden die Finger je bei sich lassen konnte. "Aber ich bin so unglaublich froh, dass es so ist wie es ist und ... ich danke dir für diesen wundervollen Sommer." Denn auch mit leichten Problemen war er toll, denn wie er schon selbst gesagt hatte, verbrachten sie ihn zusammen.

"ich fand es merkwürdig, dass du wolltest, dass ich dich besuchen komme", erinnerte Grace sich leise lachend an Phoebes ungewöhnliche Forderung, als er sie gefragt hatte, ob er etwas für sie tun konnte. Er hatte so viel erwartet und dann war soetwas simples gekommen, dass Grace es im ersten Moment einfach nicht geglaubt hatte. "Im Übrigen find ich auch, dass sie es nicht unbedingt erfahren müssen. Dein Dad foltert mich sonst noch", sagte er grinsend und gab Phoebe wieder einen kurzen Kuss. Als sie dann auf den Sommer zusprechen kam, musste Grace sanft lächeln. "Und ich danke dir dafür, dass du all die Scheiße mit mir aushälst." Ohne Grace wäre Phoebe nie in einem Autounfall verwickelt worden, hätte nie so Stress mit den Eltern gehabt und hätte auch nie Phil kennengelernt.

Phoebe lächelte schwach und dieses Mal küsste sie ihn wieder. "Du warst mir von Anfang an sympathisch und es war so schrecklich langweilig im Krankenhaus und mittlerweile bin ich unendlich froh, dass ich dich das damals wirklich gebeten habe. Hätte ich es nicht getan, säßen wir jetzt nicht hier." Mittlerweile rückte der Unfall auch bei anderen in den Hintergrund, so dass nur noch wenige die Köpfe über ihre Beziehung schüttelten. "Selbst wenn mir'n Klavier auf den Kopf fallen würde", sagte sie dann mit einem Grinsen auf den Lippen, "wäre es vergessen, wenn du dabei einfach nur meine Hand halten würdest."

"Hey", mahnte Grace mit einem schwachen Grinsen, "sag so was nicht." Ihn freuten die Worte wirklich, auch wenn er wusste, dass es ja nicht so war. Aber er verstand ja, was Phoebe damit aussagen wollte. Trotzdem sollte es nicht in solchen Zusammenhängen sagen - konnte ja nur Unglück mit sich bringen. "Aber mir geht es genauso", meinte er dann lächelnd und küsste Phoebe noch einmal, während seine Hände auf ihrer Wange lag und er mit seinem Daumen sanft darüber strich. Ihm war es egal, was andere dazu sagten. Ob sie es gut oder nicht, ob sie es idiotisch oder nicht fanden war ihm wirklich egal, solange er Phoebe hatte.

Phoebe war wirklich froh, dass sie ihn hatte und sie war wirklich froh, dass sie all das überstanden und sie hatte auch keinen Zweifel daran, dass sie das in der Zukunft auch konnten. Sie blieben noch eine ganze Weile dort auf dem Bett sitzen, ehe Phoebe erst einmal im Badezimmer verschwand. Durch die ganze Heulerei sah sie ziemlich fertig aus, ihre Schminke war verwischt und als sie ihr Spiegelbild sah, fühlte sie sich wieder schrecklich. Außerdem wollte sie nicht, dass die anderen es sahen, da es nur wieder ein weiteres Drama auslösen würde.
Der Rest des Tages war dann wesentlich entspannter, sie aßen alle zusammen und genossen dann noch draußen das warme Wetter. Gegen Abend dann jedoch fasste Phoebe den Entschluss, dass sie unbedingt mit Matthew reden musste. Er war ihr Freund und sie wollte mit ihm über diese Schwulen-Sache reden, also nahm sie das in Angriff. Vorsichtig klopfte sie gegen seine Zimmertür, er saß auf dem Bett. "Hey, kann ich reinkommen?", fragte sie und steckte lächelnd den Kopf durch die Tür.

Matthew hob seinen Kopf, als es plötzlich an der Tür klopfte und hob irritiert seine Augenbrauen, als er Phoebe erblickte. Etwas perplex legte er das Buch, das er bis eben gelesen hatte, zur Seite und nickte dann einmal. "Klar, komm rein", meinte er dann und rückte auf dem Bett gleich ein Stückchen zur Seite, damit Phoebe sich dazusetzen konnte. "Was ist los?", fragte er dann mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen und lehnte sich an die Wand, an der das Bett stand. Ein Bein hatte er angewinkelt , während das andere ausgestreckt auf dem Bett lag. Was wollte Phoebe?

Phoebe lächelte schwach und setzte sich dann zu ihm aufs Bett. Einen Moment sah sie den Älteren unsicher an, während sie sich auf die Lippe bis. "Mh, ich wollte mal mit dir reden", begann sie und lachte leise, weil er das ja sicherlich schon selbst festgestellt hatte. Aber wie fing man bei so einem Thema bitte an? "Ach", sie seufzte. "Gut, drum rum reden bringt eh nichts. Bist du schwul?" Sie sah ihn an und auf ihre Lippen schlich sich ein entschuldigendes Lächeln.

Matthews Augen weiteten sich augenblicklich und er hatte das Gefühl sein Herz wäre ihm in die Hose gerutscht, während er Phoebe anstarrte. Er hatte alles erwartet, aber dass Phoebe ausgerechnet mit diesem Thema gekommen war, brachte Matthew sichtlich aus dem Konzept. "Was... wie kommst du darauf?", fragte er dann nach der Schreck- und Schweigeminute und fasste sich wieder ein wenig. Dann jedoch schlug der nächste Schock auf ihn ein. Was, wenn Phoebe ihn mit Leon gesehen hatte? Wollte sie deswegen mit ihm reden und ihn dann darauf ansprechen, damit er es vielleicht von selbst sagte?