Mitlerweile vergrub sie ihr Gesicht nicht mehr in ihren Händen, sondern in seinem Hemd. Bald darauf beruhigte sie sich wieder und merkte, dass sein Hemd völlig durchgeweicht war: "Tu..tut mir leid. Warte, ich hole dir schnell ein anderes." Chloe wischte sich schnell die letzten Tränen aus dem Gesicht, stand auf und ging in Richtung Treppe.

Bevor er Widerstand erheben konnte, war sie schon weg. "Ist.. schon okay." Sagte Raphael mehr zu sich selbst als zu ihr. Er stand auf und sah etwas verunsichert aus.
So wartete er auf Chloes Rückkehr. Raphael fand es nicht sonderlich schlimm, dass sein Hemd nun nass war.. Eigentlich hatte er es garnicht bemerkt.

Als sie oben, in dem derzeitigen Zimmer von Raphael, war machte sie den Schrenk auf und suchte ein neues Hemd herraus. Anschließend ging sie wieder nach Unten. Dort stand Raphael immernoch im Flur und wusste anscheinend nicht ganz wohin. Als sie vor ihm stand hob sie ihm das Hemd hin: "Hier. Tut mir wirklich leid, dass wegen mir dein Hemd jetzt so nass ist."
Chloe's Blick hingegen richtete sich leicht beschämpt nach Unten. Ihre Augen waren auch noch ganz rot vom Weinen. Sie wollte nicht, dass er es sah. Warum auch immer.

Raphael streichelte erneut ihren Kopf, ging danach einen Schritt nach vorn und umarmte sie erneut. Irgendwie wusste er, dass sie das jetzt brauchte. "Danke. Du brauchst dich nicht zu schämen, nur weil du weinst. Vor allem nicht wenn du weinst, weil du Angst hast."
Nach der Umarmung nahm er das Hemd und zog sich schnell um. Als er sah, dass Chloe immernoch beschämt dastand, stupste er kurz ihre Wange. "Hey. Alles okay?"

Als Raphael sie in den Arm nahm, wurde sie etwas rot im Geicht.
Auf seine Frage, ob denn alles ok sei, verharrte sie erst einen Moment, bevor sie dann schlag artig nickte. Chloe wollte ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten...

Er legte seinen Kopf leicht schief.
"Das glaube ich dir nicht wirklich, aber nagut.. Wenn du irgendwas brauchst, sag bitte Bescheid, okay?"

Chloe nickte einfach wieder auf seine Frage. Plötzlich lehnte sie einfach ihren Kopf an seine Brust. Sie wusste nicht warum, aber sie spürte ein Verlangen, genau das zu tun.

Raphael war etwas überrascht, als Chloe ihren Kopf wieder an seine Brust lehnte, aber er umarmte sie trotzdem und streichelte wieder ihren Kopf.
//Anscheinend braucht sie gereade genau das..//

Als er sie in den Arm nahm, konnte sie all das für einen kleinen Moment vergessen. Chloe legte ihre Hände ebenfalls auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Er ging gleichmäßig und immer im selben Takt und schon bald hatte sich ihrer seinem angepasst.

Nach einem Moment der Verwirrung begann Raphael die Situation zu genießen. War ihm überhaupt jemals ein Mädchen so nahe gewesen? Eigentlich war es auch unwichtig. Am wichtigsten war es ihm jetzt gereade, Chloe zu beschützen und sie zu trösten...
Für sie da zu sein.

'Do-dom...Do-dom...Do-dom'
Immer im selben Takt schlug sein Herz. Immer gleichbleibend...und nicht mehr allein!
Darüber war Chloe sehr froh, denn in den vergangenen Tagen hatte sie ihn sehr liebgewonnen.
Sie drückte sich noch etwas näher an ihn, so als er jeden Moment weglaufen könnte, sie es aber unbedingt verhindern wollte.

Als Chloe ihn fester drückte, wurde er ein wenig rot und lehnte seinen Kopf auf ihren. Auch er fühlte Zuneigung zu ihr, seitdem sie ihn bei sich aufgenommen und sich so sehr um ihn gekümmert hatte. Als könnte er Chloes Gedanken lesen, flüsterte Raphael geistesabwesend: "Ich lauf dir schon nicht weg.. Ich bleibe bei dir."

"...danke...", flüsterte sie zurück und sie entspannte sich wieder etwas.
Als sie über die Situation anfing nach zu denken, war es schon irgendwie komisch. Ihre Mutter war verschwunden, ihr Vater im Eil-Tempo auf dem Wag nach Hause und sie? Sie knuddelte mit Raphael.... Aber es kümmerte sie gerade recht wenig. Denn für diesen Augenblick war sie glücklich. Auch wenn diese Situation, dass eigentlich nicht zu lies. Chloe war glücklich.

Raphael strich mit seiner Hand über Chloes Haar und dann über den Rücken.
"Und was machen wir jetzt?"

Als er sie das fragte blickte sie erst einmal zu ihm hoch, ohne auch nur einen Ton von sich zu geben. Anschließend überlegte sie kurz und gab dann zur Antwort: "Wir sollten vielleicht mal zu Ende frühstücken, oder zumindest den Tisch abräumen.

"Gute Idee.. Aber geht dir das auch so, dass du irgendwie.." Seine Stimme wurde noch viel, viel leiser.. "Nicht loslassen will-" Unterbrochen wurde der Satz von einem gezwungenen Husten. Raphael wurde sogar noch röter und sein Blick wanderte im Raum herum. Er hielt Chloe aber trotzdem noch fest.

Als er sie das so fragte und dabei röter als Rot wurde, konnte sie sich das Ende des Satzes ganz leicht zusammen reimen. Anschließend nickte sie einfach und legte ihren Kopf wieder auf seine Brust.

"Muss schon komisch sein, wenn dann dein Vater durch die Tür kommt und wir hier im Flur uns umarmend herumstehen.."
Trotz dieser vielleicht sogar prophetisch anmutenden Aussage ließ er Chloe noch nicht los. Sie war nicht die Einzige, die hin und wieder eine Umarmung brauchte.

Bei dem Gedanken, dass ihr Vater jeden Moment hier herrein stürmn könnte wurde ihr schon etwas mullmig.
Da kam auch schon Sasch angerannt, welche die ganze Zeit über im Wohnzimmer gelegen hatte. Sie spürte die teils traurige Atmosphäre und so hüpfte sie die beiden einfach mal an und plumps...lagen sie da und Sascha stand über ihnen und schlabberte sie ab.
Plötzlich musste Chloe anfangen zu lachen. Sie kugelte sich schon fast auf dem Boden vor Lachen. Sie wusste nicht warum sie so lachen musste, aber es tat ihr gut.

Raphael klopfte sich schnell wieder ab und stand wieder auf. Danach wuschelte er ganz kurz Saschas Kopf und hielt Chloe daraufhin lächelnd die Hand hin.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, nahm sie seine Hand und stand wieder auf. Anschließeng kraulte sie Sascha kurz hinter'm Ohr und ging dann rüber um den Tisch abzuräumen.

"Kann ich irgendwie helfen?" Raphael stand etwas bedröppelt im Flur, bis er sich entschied, Chloe zu folgen.

Als Raphael in die Küche kam, hatte sie bereits alles weggeräumt und blickte ihn leicht entschuldigend an.
Mitlerweile war es Draußen schon hell und die Sonne schien prächtig herrunter.
"Ich geh mit Sascha raus in den Garten und setz' mich etwas in die Sonne. Kannst mit kommen wenn du willst", bot sie ihm an und ging in Richtung Terassentür, welche im Wohnzimmer war.

Raphael hing immernoch ein ziemlich großes Grinsen im Gesicht, erschrak aber fast, als Chloe ihn wieder ansprach. "Äh.. Ja, klar komm ich mit.. Hätte ja auch sonst nicht viel zu tun, denke ich." Mit diesen Worten folgte er dem Mädchen, versank dabei aber in seinen Gedanken.
Wurde Chloes Mutter wirklich entführt? Wenn ja, wie hat die Organisation sie gefunden, von ihr erfahren? Sie war zwar mächtig, aber nun freilich nicht in der ganzen Stadt oder sogar im ganzen Land vertreten. Und selbst wenn würden sie sicherlich nicht nach einem Totgeglaubten Drogen- und Waffenkurier fahnden wollen..

Dass Raphael sich Sorgen machte, sah man ihm an. Zu diesem besorgten Gesicht kam noch Verwirrung dazu und das Lächeln, das immernoch an seinen Lippen hing wie klebriger Honig, verzerrte die Mixtur zu einer merkwürdig anmutenden Mimik.