Er bedankte sich und setzte sich vorsichtig auf den Stuhl, neben dem er zuvor fast andächtig gewartet hatte. Er begann jedoch noch nicht zu essen, sondern wartete noch auf Chloe.

Sie sah ihn etwas merkwürdig an, als sie merkte, dass er das Essen nicht anrührte, also begann sie schon mal, um ihm zu zeigen, dass es nicht vergiftet oder so etwas war, falls er das vielleicht dachte.
Nachdem sie in Rekordzeit aufgegessen hatte sah sie Raphael noch eine weile beim essen zu, bis er ebenfalls aufgegessen hatte.

Es war für ihn nicht eine Frage, ob das Essen jetzt genießbar war oder nicht, sondern eher eine Frage der Höflichkeit, nicht vor dem Gastgeber das Essen zu beginnen. Woher genau er dieses Verhalten hatte, wusste er nicht mehr.
Er aß sehr ordentlich und gesittet in einer äußerst aufrecht sitzenden Pose, trotzdem war der Teller für diese Verhältnisse recht schnell leer. Als Raphael dann fertig mit Essen war, bedankte er sich knapp und recht leise für das Essen. Er blieb weiterhin sitzen und schien sich etwas unwohl mit der Situation zu fühlen.

Nachdem Chloe gemerkt hatte, dass Raphael mit dem Essen fertig war, stand sie auf und nahm ihre beiden Teller mit rüber zur Spüle und meinte , ein bisschen über sich selbst schokiert: "Ach, jetzt hab ich ganz vergessen zu fragen, ob du vielleicht noch etwas essen willst!", sie drehte sich wieder zu ihm und fragte dann schließlich, "Also, willst du noch etwas essen?"
Auf einmal kam Shiho rein und sagte, dass das Gästezimmer fertig sei. Dann wendete sie sich Chloe zu: "Sei so lieb und zeig ihm, nach dem ihr fertig mit essen seid, doch das Gästezimmer", dann meinte sie mit einem freundlichen Lächeln, zu Raphael gewand, "Ich habe dir ein paar Klamotten auf's Bett gelegt, damit du in den nächsten Tagen nicht ständig in den selben Sachen rum laufen musst." Dann ging sie wieder aus dem Raum.

Er schüttelte auf ihre Frage leicht mit dem Kopf. "Nein, ist schon in Ordnung. Ich will nicht zur Last fallen." Mit diesen Worten stand er langsam auf und schien weiterhin äußerst fehl am Platze zu sein.
"Ähm.. Danke, dass sie mir die Kleidung zur Verfügung stellen... Das Essen war übrigens s.. sehr gut." Es folgte eine kleine Verbeugung, fast wie ein Nicken mit dem ganzen Körper. Raphael blieb weiterhin neben seinem Stuhl stehen, unglaublich verunsichert darüber, was er jetzt tun soll oder was nicht.
Dies sah man ihm auch ohne jedes Problem an.

Nach dem ihre Mutter wieder aus dem Raum gegangen war, legte Chloe die beiden Teller, so wie das Besteck in die Spüle und meinte dann, dass er mit kommen solle, da sie ihm sein Zimmer zeigen wollte.
Oben angekommen, blieb sie vor einem Zimmer stehen, öffnete dessen Tür und sagte, dass dies sein Zimmer sei.

Raphael betrat, etwas verschüchtert, also wie immer, sein neues Zuhause für die nächste Zeit. Der Dachbodenteil wurde wohl teilweise als Lager benutzt, weswegen die Regale praktisch voll mit Büchern aller Art waren. Auch auf dem Boden standen, zwar säuberlich aufgestellt, einige Kisten mit Büchern und Zeitschriften.
Erleuchtet wurde der Raum von einem recht großen Dachbodenfenster, wobei direkt davor, praktisch als Fensterbank, ein Bett stand. Zudem nahm ein Schreibtisch eine Ecke des Zimmers ein, vor dem ein sehr normal aussehender Bürostuhl als Sitzgelegenheit stand.
Überrascht war Raphael vor allem von der Menge an Büchern, die den Raum erfüllte. Aufgrund der Übersichtlichkeit musste er sich nicht riesig umschauen, aber er ging an dem Regal vorbei und betrachtete die Bücher, während die Finger seiner linken Hand langsam darüberstrichen. Als er am Ende des Regals angekommen war, drehte er sich um.. und wirkte irgendwie glücklich. Er verbeugte sich knapp, seine Stimme zitterte leicht.
"Ich... Ich muss mich für die Gastfreundschaft bedanken.. Ich.. glaube nicht, dass ich das verdient habe, aber Danke, Vielen Dank! ..."
Er richtete sich wieder auf und wirkte jetzt wieder verunsichert. "... aber.. Wie lange darf ich hier bleiben?"

Sie musste schmunzeln, als sie merkte, wie gut er doch in dieses Zimmer passte.
Als er meinte, dass er dies nicht verdient habe und sich bedankte, erwiederte sie: "Ist doch selbstverständlich und jeder hat es verdient ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen zu haben."
Auf seine Frage, wie lange er bleiben dürfte, antwortete sie: "Ist doch ganz klar, du bleibst natürlich solange hier, bis du dich wieder erinnern kannst!"

Er nickte leicht. "Vielen Dank... Und was tun wir jetzt?"

Sie schaute im Flur auf die Uhr und als sie sah, dass es mitlerweile schon 21 Uhr gewesen ist meinte sie schließlich: "Ich würde vorschlagen, dass wir uns jetzt erstmal eine Runde auf's Ohr hauen. Im Schrank müssten noch alte Schlafsachen von Papa sein."
Sie sagte noch gut Nacht und wante sich zum gehen.

"... Gute Nacht." Wirklich schlafen konnte Raphael sicher vorerst nicht, trotzdem zog er sich um. Danach setzte er sich erst einmal auf das Bett und sah aus dem Fenster auf die Stadt.

Ist er hier aufgewachsen? Wurde er hier, in dieser Stadt geboren? Wer waren seine Eltern? Woher kam er, wohin wird er gehen? Woher kamen seine Wunden?

Und vor allem: Wieso hatte er so viel Angst?

Langsam, aber sicher überrannte ihn die Müdigkeit, während diese Fragen durch seinen Kopf schwirrten.. und so schlief er ein. Aber sein Schlaf war alles andere als ruhig.

In ihrem Zimmer angekommen, schlüpfte sie erstmal in ihre Schlafklamotten, bevor sie sich, total erschöpft, auf ihr Bett fallen ließ.
Sie dachte noch über Vieles nach , zum Beispiel woher Raphael eigentlich kam oder wovor er so große Angst hatte.
Nach einigen Minuten, der stillen Überlegung, schlief sie dann aber doch ein.

Am nächsten Morgen ließ sich Raphael nicht blicken. Er schlief weiterhin, zwar fest, aber nicht gereade ruhig. Die Decke lag mittlerweile auf dem Boden, er hatte sie wohl in der Nacht von sich gestrampelt.

Als Chloe aufwachte, zog sie sich an und ging danach ins Bad sich fertig machen.
Nach dem morgendlichen Pflichtprogramm holte sie Saschas Leine und ging mit Sascha gassie.

(... 2 Uhr 34? Ich hab dir doch gesagt, dass du schlafen sollst o: Und wenn ich dir eine Signatur machen soll, sag Bescheid ;D)

Etwas verwirrt, wo denn seine Bettdecke abgeblieben war, stand Raphael auf und streckte sich. Nach einiger Zeit der Rekapitulation stand er vom Bett auf und suchte sich die Kleidung für den Tag aus dem Schrank zusammen. Er trug nun ein weißes, langärmeliges Hemd, das ihm ein bisschen zu groß war und eine schwarze Jeans. Weiterhin trug er das leuchtende Amulett um seinen Hals.

Er verließ das Zimmer und war auf dem Weg nach unten, doch er rutschte, immernoch etwas schläfrig und benommen, auf der obersten Stufe der Treppe aus und fiel mit einigem gepolter herunter.
Regungslos blieb er an der untersten Stufe liegen.

Nachdem sie wieder zu Hause war bemerkte sie, dass ihre Eltern schon zu ihrer Arbeit gegangen waren.
Es war wirklich ruhig, ihrer Meinung nach zu ruhig...
Sie wollte gerade hoch gehen um nach Raphael zu schauen, doch als sie Richtung Treppe blickte, sah sie Raphael wie er bewusstlos am Ende der Treppe lag. Chloe rannte zu ihm rüber und überprüfte den Puls. Er lebte zum Glück noch.
Chloe brachte ihn erst mal ins Wohnzimmer und legte ihn auf die Couch, danach überprüfte sie, ob er irgendwelche Verletzungen hatte. Dies hatte zwar nicht den anschein, aber sie rief trotzdem vorsichtshalber einen Krankenwagen.
Dieser traf dann auch 15 Minuten später ein und stellten fest, dass er sich bei dem sturtz anscheinend den Arm gebrochen hatte und brachten ihn ins Krankenhaus.
Chloe schnappte sich ihr Fahrrad und fuhr ebenfalls zum Krankenhaus, fragte wieder an der Rezeption nach und wartete wieder einmal vor besagtem Raum.

Es dauerte eine Weile, bis Raphael schließlich mit einer Schiene um den Arm nach draußen kam. Zu Boden schauend, offensichtlich war ihm die Situation, eine Treppe heruntergefallen zu sein nicht gereade angenehm, ging er langsam auf Chloe zu.
Die ganze Situation war ihm unglaublich peinlich und er bekam kein Wort heraus.

Als Raphael endlich aus der Tür raus kam stand Chloe die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Man konnte ihm richtig ansehen, wie peinlich ihm das war, aber Chloe gab dazu keinen Kommentar.
"Der Arzt aus dem Krankenwagen meinte, dass du noch mal Glück gehabt hast", sagte sie mit einer gewissen erleichterung und ging mit Raphael in Richtung ausgang.

(um 5:50 ... jetzt willst du mich aber ärgern. xD)

"Kann sein." Dies war mehr ein Murmeln als wirklich gesprochene Worte, mit denen er hinter dem Mädchen herdackelte.
Jetzt war er also schon zwei Mal im Krankenhaus gewesen und hatte jetzt erstmal nur den rechten Arm zur Verfügung.
Irgendwie gab ihm allein nur dieser Fakt schon ein verdammt mulmiges Gefühl, was vielleicht irgendetwas mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Auf dem Weg zurück war Raphael vollkommen in Gedanken versunken.

(ne, aber mir war lw, hatte nix zu tun...xD )

Raphael sprach auf dem gesamten Rückweg kein Wort, also sagte Chloe auch nichts.
Zu Hause im Wohnzimmer.
"So, was machen wir jetzt mit dir?", fragte sie mehr sich selbst als ihn, während sie Raphael Richtung Couch steuerte.

Er schaute einfach zu Boden, nachdem er sich auf die Couch gesetzt hatte.
"Woher soll ich das wissen? Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich hab Angst und ich weiß nicht einmal annähernd wovor..."

Sie lies sich neben ihn auf die Couch fallen und blickte an die Decke.
Dann schaute sie etwas mitleidig zu ihm rüber und ballte mit der rechten Hand eine Faust: "Irgendwann wirst du dich wieder erinnern, das schwör ich dir, so wahr mir Gott helfe!"

(exakt um Mitternacht, Glückwunsch ;D ... achja, kannst du unter die Signatur noch schreiben, dass sie von mir ist? :3 ist gleichzeitig noch ein bisschen Werbung, weißte?)

"Sind wir jetzt schon vor einem Amerikanischen Gericht?" Raphael lächelte ein wenig.
Mit einer etwas ernsten und traurigen Miene fügte er jedoch hinzu: "Aber ich weiß nicht, ob ich mich erinnern will." Diese letzten paar Worte konnte man jedoch praktisch nicht verstehen.

Sie schaute ihn verdutzt an, als er meinte, ob sie vor einem Amerikanischen Gericht seien. Hatte sie sich wirklich so komisch angehört?
Doch als sie merkte, dass er wieder in seinen gewohnten Gesichtsausdruck fiel, stand sie auf und sagte: "So, wir beide gehen jetzt zu 'Peperonies Pizza' und essen dort erst mal was."
Sie zog ihn wieder Richtung Haustür und zog sich auch sogleich ihre Schuhe an.

Als er bemerkte, dass Chloe anscheinend seine Aussage nicht ganz verstanden hatte, fügte er (während er von ihr durchs Haus geschleift wurde) hinzu: "Vor dem Amerikanischen Gericht muss praktisch jeder, der eine Aussage tätigt schwören, dass alle Beweise und Aussagen seinerseits 'die Wahrheit, die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit' seien, so wahr ihm Gott helfe."

Auch Raphael zog sich seine Schuhe an, nachdem ihn Chloe losgelassen hatte... Damit hatte er jedoch, da er nur einen Arm zur Verfügung hatte, einige Probleme.