Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei 2er

Matthew setzte gar nicht erst an irgendetwas auf Leons Aussagen zu erwidern und wartete darauf, dass er die Lippen des anderen spürte, was auch gleich geschah. Augenblicklich fielen seine Augen zu und er schlang seine Arme um Leons Nacken. Er war betrunken, er durfte das. Egal, ob die anderen das sehen würde oder nicht. Seine Hände vergruben sich in Leons Haaren und er ließ sich gleich auf den Kuss ein, während er gleich ein wenig näher an Leon rückte, aber immer noch auf dem Hocker sitzen blieb.

“Genau“, meinte Jenny begeistert, nickte kräftig und zeigte die Zahl dann gleich noch mit ihren Händen, indem sie ihre Hände einfach hob. “Ich bin schon ganz groß“, meinte sie dann dazu und stellte sich ein wenig auf die Zehnspitzen. Unter ihren Freunden war sie die Größte und darauf war sie wirklich unsagbar stolz. Auch Peter schlug vor, dass sie sich langsam auf den Weg machen sollten, da Marie auch sicher müde von der Reise war und somit gingen sie gleich zum Auto der Haverings. Aber selbst da ließ Jenny es sich nicht nehmen, Marie Fragen zu stellen. “Von wo kommst du?“, fragte sie neugierig, während sie Marie von unten her ansah.

Louisa ließ sich lachend mitziehen und war etwas erschrocken zusammen gezuckt, als sich plötzlich die Tür geöffnet hatte. Oha, gutaussehender Kerl. Augenblicklich grinste Louisa wieder, entwand sich vorsichtig der Hand von Ava und schüttelte dann die ausgestreckte Hand Tylers. “Kein Problem“, sagte sie dann darauf, dass er sie nicht hatte abholen können. “Ich bin Louisa, freut mich“, fügte sie dann noch hinzu und musterte Tyler kurz, bevor sie sich das Haus ansah. Es war wirklich groß und Louisa freute sich gleich noch mehr auf die Zeit hier. Die Familie war ihr jetzt schon unsagbar sympathisch und sie war sich sicher, dass sie hier eine schöne, wenn auch sicher anstrengende, Zeit haben würde.

Leon schob Matthews Beine ein bisschen auseinander, so dass er locker dazwischen Platz hatte und sie sich noch näher waren. Gierig beschlagnahmte er seine Lippen, fuhr mit seiner Zunge über ebendiese und wie von allein wanderte seine rechte Hand wieder unter sein Shirt. Der Rest war eh viel zu betrunken um überhaupt irgendwas mitzukriegen, daher konnten sie auch machen was sie wollte - wo sie wollten und wie sie wollten.

Marie freute sich wirklich sehr über die Herzlichkeit der Familie und darüber dass die Kleinen anscheinend schon Gefallen an ihr gefunden hatten. Sie schafften es ja nicht einmal ohne Fragen ins Auto. "Ich komme aus Frankreich", erklärte sie dann. "Das liegt in Europa und ist viel viel kleiner als dein Heimatland." Das würde zum Vergleich vielleicht etwas beitragen.
Sie fuhren eine Weile, bis sie am Haus ankamen. Mit den älteren Geschwistern hatte Marie bis jetzt noch gar nicht wirklich geredet.

"Wir zeigen dir das Haus", riefen Ava und Abigail wie aus einem Mund, aber ihre Mutter schüttelte den Kopf. "So neugierig ihr auch seid, ihr Süßen, es ist halb elf, ihr geht jetzt ins Bett." Sie wandte sich an Louisa und lächelte entschuldigend. "Eigentlich sollten sie auch gar nicht mit zum Flughafen kommen, weil es wirklich viel zu spät für sie ist. Nun kommt schon", sagte sie nun wieder an die Kinder gewandt. "Ich bring euch hoch. Tyler, du kannst Louisa doch alles zeigen, nicht wahr? Josh kümmert sich in der Zeit um das Essen." Die Kinderschar im Schlepptau verschwand sie die Treppe hinauf und der Familienvater verschwand in der Küche.
"Alles klar." Tyler musste lachen und fuhr sich mit der Hand über den Nacken. "Ich würd' mal sagen, dann fangen wir an. Von unten nach oben?" Also ging er direkt zur Kellertreppe. "Da unten schlaf ich. Das zeig ich dir jetzt nicht, weil du dann ein gaaanz schlechtes Bild von mir hast." Er grinste sie an. "Wenn ich aufgeräumt habe, lade ich dich gerne ein. Also fangen wir lieber mit dem Wohnzimmer an."

Matthew klammerte seine Beine gleich um Leons Hüfte, als dieser sie auseinander geschoben hatte und seufzte leise in den Kuss hinein, als er Leons Hand auf seiner Haut spürte. Er löste sich kurz von Leon, schnappte ein wenig Luft nur um seine Lippen dann gleich wieder auf die des anderen zu pressen. Sein Herz trommelte wie immer total verrückt vor sich hin und seine Hände wollten Leon einfach nur berühren, während er den Kuss weiterhin vertiefte.

Jenny hatte fasziniert der Erklärung von Marie zugehört und ihr auch weiter noch Fragen gestellt, bevor sie am Haus angekommen waren. Dort wollte das kleine Mädchen ihre neue Schwester mit noch mehr Fragen bombardieren, wurde jedoch rechtzeitig von Gwen aufgehalten, die Jenny klar machte, dass Marie sicher müde war und sie selbst nun auch ins Bett müsste. Zwar wehrte sich die 10-Jährige anfangs dagegen, gab im Endeffekt aber doch nach und verabschiedete sich gut gelaunt von Marie, wünschte ihr eine gute Nacht und verschwand dann mit Gwen, Sally und Steven nach oben, wo die beiden Kinder schlafen gelegt wurden. Peter und Ethan blieben bei Marie zurück. Während Ethans Vater sagte, er würde die Koffer von Marie holen, ging Ethan mit dem Mädchen in die Küche, wo er kurz unschlüssig stehen blieb. Er war eindeutig nicht gut in so was. Trotzdem wand er sich dann grinsend zu dem Mädchen um. “Willst du was essen? Oder trinken?“, erkundete er sich dann. Konnte ja sein, dass sie trotz der Uhrzeit Hunger hatte oder so.

Louisa konnte nicht anders und lächelte breit, als sie den Kindern eine Gute Nacht wünschte. Dann blickte sie direkt zu Tyler, der ihr nun das Haus zeigen würde. Sie folgte ihm zur Kellertreppe, sah ein wenig runter, aber da sie eh nichts sehen konnte, hob sie den Kopf wieder. “Schlimmer als das meiner Freundin kann es eh nicht sein“, meinte sie mit einem schwachen Kopfschütteln. “Und außerdem mache ich mein Bild auch nicht vom Zimmer des anderen abhängig“, fügte sie noch grinsend hinzu, bevor sie ihm langsam Richtung Wohnzimmer folgte.

Leon war ehrlich gesagt überrascht dass Matthew wirklich darauf einging und sogar noch ein bisschen Initiative zeigte. Er hatte wirklich alles erwartet, aber nicht dass der Jüngere ihn in aller Öffentlichkeit küsste. Okay, er war betrunken, aber trotzdem war es ein Kuss.
Gierig erwiderte er eben diesen Kuss, während er nicht einmal daran dachte seine Finger bei sich zu lassen. Er hoffte dass die Anderen auch weiterhin noch mit ihren neuen Freundinnen beschäftigt waren, denn ansonsten musste er sich etwas anderes überlegen, obwohl er sich sicher war, dass ihm etwas einfallen würde um sie zum Schweigen zu bringen.

Marie folgte Ethan in die Küche und warf einen unsicheren Blick auf die Uhr. Es war schon spät, aber sie hatte wirklich Hunger. „Ja“, gab sie zu und lächelte schwach. „Aber was ist …“ Sie stockte kurz und runzelte die Stirn. Was hieß denn jetzt bitte ‚egal‘ auf Englisch? Und wie bitte sollte sie ihm sagen dass sie Hunger hatte? War doch nicht ihr Ernst, oder? Keine Stunde da und schon der erste Blackout. Sie strich sich die langen Haare aus dem Gesicht und seufzte leise. „Was habt ihr?“, fragte sie stattdessen. Peinlich.

Tyler schüttelte lachend den Kopf. „Das behauptest du jetzt noch, wo du es nicht gesehen hast.“ Aber dabei beließ er es dann auch und zeigte ihr das Wohnzimmer. „Hier ist am meisten Betrieb“, erklärte er und deutet auf den großen Fernseher mit der dazu gehörenden Spielkonsole. „Die Kleinen verbringen sehr viel zeit hier, auch wenn Mum das ganz und gar nicht gerne sieht. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass sie das von dir erwartet: Schaff die Kinder vom Fernseher weg.“ Danach zeigte er ihr die Küche, wo sein Vater tatsächlich frisches Essen kochte und dann folgte noch ein kurzer Blick ins Schlafzimmer der Eltern und in das große Badezimmer, in dem vier Kinder mühelos gleichzeitig Zähne putzen konnten. Danach gingen sie die Treppe hoch. „Hier schlafen die Kleinen und es gibt noch ein Bad. Wenn du ihnen Gute Nacht sagen willst, nur zu ansonsten zeige ich dir dein Zimmer.“

Matthew seufzte ein weiteres Mal in den Kuss hinein und drängte sich noch mehr an Leon, während er den Kuss gierig erwiderte. Ihm war es egal, wer das sehen konnte, denn er wollte gerade einfach den Kuss und die Situation an sich genießen. Er hatte am nächsten Tag noch Zeit dafür ein schlechtes Gewissen zu haben und sich in Grund und Boden zu schämen. Immerhin ging das hier auch von ihm aus. Er hoffte einfach, dass es niemand sah.

Doch diese Hoffnung wurde gleich zertrümmert, als Grace die beiden sah. Er und Lilly hatten ihre Getränke geleert und er hatte angeboten etwas Neues zu holen. Mitten auf dem Weg war er jedoch geschockt stehen geblieben, weil er nicht ganz glauben konnte, was er da sah. Leon und Matt machten allen Ernstes miteinander rum und in Grace stieg gleich wieder eine Wut hoch. Doch anstatt sofort Phoebe anzurufen, ging er mit schnellen Schritten auf die Beiden zu, donnerte die Gläser auf den Tresen und riss Leon dann etwas grob von Matthew weg. “was soll die Scheiße eigentlich?“, giftete er gleich los und riss sich nur schwer zusammen, Leon nicht eine reinzuhauen.

Ethan konnte nicht anders und lachte leise, als Marie scheinbar ein paar Wörter vergaß. Ob sie wohl aufgeregt war? Vielleicht aber war sie auch einfach nur vergesslich. “Mum hat heute ’nen Nudeleintopf gemacht“, sagte er dann und ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. Dann ging er jedoch mit langsamen Schritten auf den Kühlschrank zu. “Aber wenn du etwas anderes willst, können wir dir gerne auch noch etwas zubereiten“, sagte er dann, grinste Marie kurz an und besah sich kurz dem Inhalt des Kühlschranks.

Louisa hatte sich interessiert im Wohnzimmer umgesehen. Die Kinder vom Fernseher wegschaffen? Das würde sie sicher irgendwie hinkriegen. Dann folgte sie ihm weiterhin und als er ihr anbot, den Kleinen noch mal Gute Nacht zu sagen, stimmte sie gleich zu. Hinterließ sicher auch einen guten Eindruck und sie war ehrlich – die Kinder waren verdammt süß. Nachdem sie also jedem der kleinen Kinder eine Gute Nacht gewünscht hatte, was etwas länger gedauert hatte, kam sie wieder zu Tyler und grinste ihn ein wenig an. “Deine Geschwister sind wirklich süß“, sagte sie leise lachend.

Als Grace Leon wegztog, hatte dieser Matthew fast von seinem Stuhl gerissen, weil er noch immer seine Beine um dessen Hüfte geschlungen hatte. "Alter!" Leon brauchte einen Moment um sich zu fangen. "Geht's noch?", fragte er genervt. "Was willst du, Mann? Du nervst." Das war für ihn keine große Sache, er würde jetzt sicherlich nicht erst drei Stunden mit Grace diskutieren, der meinte sich wichtig machen zu müssen. "Komm, unterhalt dich wieder mit deinem Mädel da."

Marie hatte die Hände ineinander verschränkt und lächelte nervös. "Nein, Nudeleintopf hört sich gut an", sagte sie und einige Wörter fielen ihr wieder ein, auch wenn sie es nicht riskieren wollte ganze Sätze zu sprechen. Wie peinlich war das denn bitte? Aber zumindest war es nur der Sohn und nicht die Mutter oder der Vater, weil das wäre wesentlich peinlicher gewesen und hätte einen sehr schlechten ersten Eindruck gemacht. Was sie wunderte, war wieso die Aufregung erst jetzt so heftig zuschlug. Am Flughafen war es noch gar nicht so schlimm gewesen. "Kann ich dir helfen?", fragte sie vorsichtig.

Tyler stand mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt im Flur und lachte leise. "Ich wünschte, das könnte ich auch sagen", sagte er ehrlich. "Aber man selbst findet seine kleinen Geschwister nie so süß. Heather und Robin haben noch ein süßes Alter, aber Ava und Abby finde ich nur noch anstrengend, von Jayden ganz zu schweigen. Das heißt aber nicht, dass ich die Kleinen nicht über alles liebe." Er grinste schwach und machte sich dann schon mal an den Treppenaufstieg. "Hast du Geschwister?", fragte er und öffnete die tür. Sie befanden sich in einem großen Raum direkt unter dem Dach. "Das hier ist dein Reich", erklärte er. "Irgendwann sollen die Zwillinge hier rein, aber für das nächste Jahr gehört es dir." Es war sehr groß, sie hatte ein großes Bett, einen eigenen Fernseher, in der Ecke stand ein Ventilator und es war in rottönen gehalten.

Grace biss sich wütend auf seine Lippe und ballte seine Hände zu Fäusten. War Leon noch zu retten? “Bist du bescheuert?“, zischte er dann und funkelte Leon böse an. “Alter ist das dein Ernst? Nika sitzt Zuhause und du vergreifst dich an ihrem besten Freund?“, sprach er weiter und ignorierte gekonnt die irritierten Blicke der anderen.
Matthew realisierte gerade erst wirklich was überhaupt passiert war. Sein Hirn war immer noch benebelt, doch als er dann Grace sah, schlug die Realität so heftig auf ihn ein, dass seine Augen sich vor Schock weiteten und er dachte, dass sein Herz stehen blieb. Oh Scheiße! Matthew biss sich auf seine Lippe und senkte beschämt den Kopf. Genau das hatte er nicht gewollt. Aber er wusste auch gar nicht was er sagen sollte – Leon schien das alles ja ziemlich gelassen zu sehen.

Ethan schüttelte nur grinsend den Kopf und wärmte Marie dann etwas von dem Eintopf auf. Er suchte noch ein Glas heraus und nachdem er auch das Essen aus den Tisch gestellt hatte, ging er wieder zum Kühlschrank und sah wieder zu Marie. “Was möchtest du trinken?“, fragte er nach und deutete mit seinem Kopf auf die Getränke, die im Kühlschrank standen, damit Marie sich etwas auswählen konnte.

Louisas Augen weiteten sich ein wenig bei dem Anblick des Zimmers. Sie selbst hatte Zuhause zwar auch ein relativ großes Zimmer, aber das hier war in ihren Augen wirklich riesig. “Wo soll ich hier bitte alle meine Sachen unterbringen, ohne dass es trotzdem noch leer aussieht?“, fragte sie lachend und strich sich kurz durch die Haare, bevor sie Tyler aber breit angrinste. “Ich bin Einzelkind“, antwortete sie ihm dann etwas verspätet auf die Frage und grinste. “Ich hoffe, ich komme mit so vielen Geschwistern klar“, sagte sie dann und biss sich kurz auf die Lippe. Immerhin hatte sie nun auf einen Schlag sechs davon.

"Sieht ganz so aus", antwortete Leon locker und verdrehte die Augen. "Komm schon, mach hier nicht auf Moralapostel, Pierce, das steht dir echt gar nicht." Er schüttelte genervt den Kopf und griff dann nach seinem Drink, den er auf dem Tresen abgestellt hatte, und trank in Ruhe einen Schluck. "Kümmer dich um deinen eigenen Kram, Kleiner, ich meins ernst, das ist mein Leben." Leon war schon bewusst, dass es nicht wirklich vorbildlich und schon mal gar nicht gerecht war, dass er Nika einfach so betrog, aber es war ja nicht das erste Mal. Außedem hatten sie sich nur geküsst und dabei hatten sie schon weit schlimmeres gemacht, waren schon viel weiter gegangen. Pierce hatte aber einfach keine Ahnung und er sollte die Klappe halten. Wenn sie Glück hatten, würde er das auch tun und die Sache einfach vergessen. Dafür brauchte er jedoch ein Hirn und Leon bezweifelte dass er das besaß. Würde er nämlich zu Phoebe oder gar zu Nika rennen, war der Urlaub im Eimer und ja, Leon hielt ihn für so doof.

Marie hatte sich nervös auf den Küchenstuhl gesetzt und wandte ihren Blick nun wieder Ethan zu. Sie biss sich auf die Lippe und sah sich die Getränke an, ehe sie sich für Wasser entschied. Wenn sie erst einmal gegessen und eine Nacht hier verbracht hatte, würde die Angst ganz von alleine weggehen, glaubte sie. Zumindest hoffte sie es.
Sie ließ sich von ihm ein Glas und die Flasche Wasser bringen und aß dann hungrig etwas von dem Eintopf. Ihr Blick huschte hin und wieder zu Ethan und sie lächelte schwach. Sie hoffte inständig dass sie mit ihm und seinen Geschwistern klar kommen würde. Natürlich war es am Wichtigsten, dass sie sich mit den Kleinen verstand, aber wenn die Großen sie nicht leiden konnten, dann programmierte das Stress doch gleich schon vor.

"Bis jetzt scheinen sie dich ja alle schon mal sehr zu mögen und du hast jetzt auch nicht so gewirkt, als wenn dir das Ganze nicht gefallen würde, daher bin ich da eigentlich ganz zuversichtlich", sagte Tyler ehrlich und sah sich einmal in ihrem Zimmer um. "Und ich bin mir sicher, dass du das immer irgendwie gefüllt bekommst. In ein paar Wochen werden die Kleinen dir sicherlich auch schon hunderte Bilder gemalt haben, die du dann alle aufhängen kannst."
Er konnte es verstehen, wenn Louisa aufgeregt war, aber das würde schon schief gehen.

Grace biss sich wütend auf seine Unterlippe und funkelte Leon böse an. Dieser Kerl war wirklich bescheuert. Er und Phil würden sicher beste Freunde werden. Grace konnte kotzen. Wie konnte Leon so gelassen sein? Ihm war es anscheinend scheiß egal, dass Grace es gesehen hatte und es somit auch eindeutig Phoebe oder NIka sagen könnte. Aber da der Idiot nicht mit sich reden ließ, fuhr er mit seinem Blick gleich zu Matt herum, der den Kopf geschenkt hatte. Von ihm hatte Grace das wirklich nicht erwartet und er konnte immer noch nicht glauben, dass das wirklich Matthew war. Das war doch bescheuert. "Und du lässt das zu?", zischte Grace dann in Matthews Richtung. "Ist es dir auch scheißegal, dass du Nika grad als bester Freund so dermaßen hintergehst? Bist du auch so krank?" Der Drang, den beiden mal gehörig in die Fresse zu schlagen wurde immer größer. Besonders, als Matthew dann auch noch nichts erwiderte, sondern weiterhin nur stillschweigend seine Lippe zerbiss.

Ethan beobachtete Marie schweigend, bevor er sich auf den Platz ihr direkt gegenüber nieder ließ und seinen Kopf auf seiner Hand abstützte. "Wieso machst du ein Jahr als Au-Pair?", ergriff er dann neugierig das Wort. Er selbst würde soetwas ja niemals tun. Ein Jahr lang ohne seine Mutter würde er sicher sterben. Ganz sicher. Er war eben doch das totale Muttersöhnchen. Wie man sich also freiwillig dafür entscheiden konnte, ein Jahr lang von der Familie weg zu fahren, nur um dann in einer fremden Familie unterzukommen und dort auf die Kinder aufzupassen, konnte Ethan nicht ganz nachvollziehen. Nicht einmal Sally hatte ihm erklären können, wieso auch sie ein Jahr als Au-Pair in Erwägung zog. Wieso machte man sowas bitte?

Louisa grinste wieder und sah sich noch einmal in dem Raum um. Würde schon irgendwie hinhauen, da war sie selbst eigentlich auch relativ zuversichtlich. "Ich hoffe, das bleibt auch so. Es ist sicher nicht einfach, wenn Kinder einen nicht mögen", sagte sie mit einem schwachen Grinsen. Bei ihrem Praktikum im Kindergarten zum Beispiel hatte sie das nur zu gut zu spüren bekommen. Manche Kinder waren wirklich anstrengend und wollten sich gar nicht auf Louisa einlassen. Manchmal hatte es ihr wirklich den letzten Nerv geraubt, auch, wenn sie Kinder trotzdem einfach nur liebte.

"Pierce, verpiss dich." Leon sah ihn fest an, das Gesicht verzogen. "Bevor du hier wieder ausrastest und alle Leute zusammenschlägst. Ich kann dir nur sagen, dass ich es im Gegensatz zu deinen anderen Opfern zur Anzeige kommen lasse und dann sitzt du, also reiß dich zusammen, du aggressives Kind." Er schnaubte und wandte ihm dann einfach eiskalt den Rücken zu. Ignoranz brachte manchmal mehr, als man eigentlich dachte und das würde er jetzt versuchen. Wie konnte man so dumm und scheinheilig wie Pierce sein? Der bekam doch echt gar nichts mehr mit, war echt zum Kotzen. Er sollte Matt und ihn ganz einfach in Ruhe lassen.

Marie schluckte erst, bevor sie zu einer Antwort ansetzte. "Ich liebe Kinder", erklärte sie dann. "Ich will später zwar beruflich nicht in diese Richtung gehen, aber ich mag sie wirklich gerne und habe schon früher viel Zeit mit ihnen verbracht. Ich selbst habe jedoch keine jüngeren Geschwister." Sie war erstaunt, wie einfach die Worte über ihre Lippen kamen. Sie musste nicht einmal danach suchen, das machte sie gerade wirklich stolz, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ.
"Außerdem bin ich sehr interessiert an anderen Kulturen, will andere Länder sehen, andere Leute kennenlernen und ich habe mir gesagt, dass es da am ehesten in Frage kommt als Au-Pair zu gehen und ja, es passte einfach alles gut." Sie hoffte das war zufriedenstellend.

"Ich drück dir die Daumen und der Rest der Familie hilft dir ja auch, wenn was ist", sagte Tyler zversichtlich und lächelte schwach. "Ich kann dir meine Hilfe jetzt nicht so großspurig anbieten, weil ich einfach nicht so oft zu Hause bin, aber ich glaub an dich." Er grinste sie an und deutete mit dem Kopf nach unten. "Wollen wir mal nach dem Essen sehen?"

[sorry, Internet ist abgekackt gestern x-x]

Grace schnaubte abfällig. Wie konnte man guten Gewissens eigentlich so die Freundin hintergehen? Und dann allen Ernstes mit dem besten Freund? Leon war ganz sicher nicht mehr ganz dicht und Grace verstand einfach nicht, wie man so denken konnte. Immer noch wütend kramte Grace in seiner Tasche nach seinem Handy. Gut, sollte Leon ihn eben ignorieren. Aber er würde das sicher nicht so stehen lassen. Urlaub hin oder her, er würde dieses Arschloch sicher nicht mehr hier lassen. “Gut“, meinte er dann laut genug, sodass auch Leon ihn noch hörte. “Wenn dir das alles so scheißegal ist, hast du sicher auch kein Problem damit, wenn ich jetzt deine angebliche Freundin anrufe und ihr mal eben sage, dass du es mit ihrem besten Freund treibst, oder?“ Während er sprach, suchte er im Telefonbuch nach Nikas Nummer, überlegte dann aber kurz, ob er nicht erst Phoebe anrufen sollte.

Ethan nickte einmal kurz nachdenklich, runzelte dann seine Stirn ein wenig. Klang plausibel, war für ihn aber trotzdem nicht nachvollziehbar. Vielleicht, weil er einfach nicht so interessiert an Kindern und Kulturen war, wie Marie. Aber gut, konnte ja nicht jeder sein. “Und deine Eltern haben nichts dagegen, dass du mal eben für ein Jahr zu fremden Leuten verschwindest?“, fragte er dann nach und wiegte seinen Oberkörper ein wenig vor und zurück. Gut, seine Familie war vollkommen in Ordnung und sie bräuchten sich da auch keine Sorgen machen, aber Gwen würde vor Sorge an die Decke gehen, wenn zum Beispiel Sally wirklich für ein Jahr zu einer anderen Familie gehen würde.

“Das hilft mir ungemein“, meinte Louisa lachend. Sie war wirklich froh, dass es ihr so einfach fiel, sich mit Tyler zu unterhalten. Sie hoffte einfach mal, dass es weiterhin so bleiben würde und sie auch mit den Kindern klarkam. Aber da war sie optimistisch. Dann nickte sie einmal kurz. “Klingt gut, ich sterbe gleich vor Hunger“, seufzte Louisa dann auf Tylers letzte Frage und hielt sich zur Verdeutlichung gleich noch mal den Bauch. Im Flugzeug hatte sie keinen Bissen runtergekriegt, weil sie so aufgeregt gewesen war, aber nun würde das sicher gehen. Besonders, weil ihr Magen auch lautstark nach etwas Essbarem verlangte.

(Achso, hatte mich schon gewundert wo du auf einmal warst xD
Wie war Köln? :'D)

Leon drehte sich so schnell um, dass Grace gar nicht die Chance hatte zu reagieren und dann hatte er seine Hand fest um Grace' Handgelenk gekrallt. "Ich hab gesagt, du sollst dich daraus halten", zischte er laut genug, dass sein Gegenüber ihn hören konnte. "Das geht dich überhaupt nichts an, ja? Du bist nicht einmal richtig mit Nika befreundet, also hör auf hier einen auf Moralapostel zu machen." Er verzog angewidert das Gesicht und ließ Grace' Hand dann unsanft los. "Immerhin bist du nie unschuldig gewesen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie du einem wirklich netten Mädchen das Herz mehr als nur einmal gebrochen hast." Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. "Und durch zuverlässige Quellen weiß ich auch, dass das die Schwester deiner Freundin war. Du willst doch nicht etwa, dass die liebe Phoebe etwas davon erfährt, oder Pierce?" Ja, er würde es bringen Phoebe davon zu erzählen, denn er war sich sicher, dass er Grace damit im Schacht halten konnte. Schlicht und ergreifend weil Phoebe ausrasten würde und Grace das sicher nicht riskieren wollte.

"Nun ja, zum einen ist es ja nicht einfach irgendeine Familie", sagte Marie und legte die Gabel beiseite, da ihr Teller mittlerweile leer war. "Natürlich hätten sie mich nicht einfach irgendwohin geschickt, ohne zu wissen wohin genau es geht. Allerdings haben wir ja ganz seriös und über die Agentur und so Kontakt miteinander aufgenommen und meine Eltern haben ja sogar kurz mal mit deinen telefoniert." Sie grinste kurz. Eigentlich war das etwas übertrieben, aber sie hatten die Anderen so gerne kennenlernen wollen. "Meine Eltern unterstützen mich dabei. Schon seit vielen Jahren habe ich mir so einen Aufenthalt gewünscht und sie wollten mich unterstützen."

Also gingen Tyler und Louisa gemeinsam herunter. Der Familienvater, der eben angefangen hatte zu kochen, hatte nun auch schon den Tisch gedeckt. Zeitgleich mit ihnen kam auch Mutter Molly die Treppe herunter. "Hast du ihr alles gezeigt?", fragte sie an Tyler gewandt und erwartete erst keine Antwort, sondern wandte sich direkt an Louisa. "Ich hoffe du bist nicht enttäuscht und deine Erwartungen haben sich erfüllt." Bevor sie weiterredete, unterbrach sie sich selbst schnell. "Du hast sicher Hunger, komm mit." Und damit zog sie sie in die Küche.

Grace Augen verengten sich gleich zu Schlitzen, als Leon auf Annie zusprechen kam. Das würde er nicht machen. Grace hatte es ja nicht darauf angelegt, ihr das Herz zu brechen und sie so zu enttäuschen. Wenn er gewusst hätte, dass Annie mehr als nur Sex haben wollte, hätte er sich doch nicht darauf eingelassen. Besonders nicht, weil er nicht das Gleiche für sie gefühlt hatte. "Das wagst du nicht", murrte Grace und ballte seine Hände zu Fäusten, während er einmal schnaubte. Wollte Leon ihn gerade allen Ernstes erpressen? Gott, er war nicht stolz darauf, ja. Aber es war passiert, lag weit zurück und wieso zum Teufel wusste eigentlich ausgerechnet Leon davon? Eigentlich war Grace sich sicher gewesen, dass Patrick einer der wenigen war, der wirklich Bescheid wusste. Wieso also ausgerechnet Leon? Und wieso konnte er sich auch noch daran erinnern? Was interessierte ihn das überhaupt?

Ethan nickte ein weiteres Mal, während seine Stirn weiterhin ein Stückchen gerunzelt war. Nun gut. Dann war das eben so. Wie gesagt: Er selbst würde so etwas nie in seinem Leben tun. Schon gar nicht freiwillig. Auch, wenn er Jenny und Steven liebte - manchmal waren sie ziemlich anstrengend. Besonders, wenn er dann noch alleine mit ihnen war und Jenny seltsame Sachen versuchte, um ihre Brüder zu beeindrucken. "Hast du so auch viel mit Kindern zu tun?", fragte Ethan dann nach und bettete seine Arme verschränkt auf dem Tisch, während er Marie ansah.

Louisa kam gar nicht erst zu einer Antwort, ließ sich etwas überrumpelt mit in die Küche ziehen, wo ihr gleich der leckrere Duft des Essens in die Nase stieg. Lächelnd betrachtete sie die Zubereitung, bevor sie sich an Molly wand. "Euer Haus ist wirklich schön", fing Louisa an und nickte einmal. "Und was mein Zimmer betrifft, wurden meine Erwartungen sogar übertroffen", fügte sie dann noch leise lachend hinzu. Sie hatte wirklich nicht mit solch einem großen Zimmer gerechnet.

Leon lachte abfällig und schüttelte den Kopf. „Ich werde es deiner kleinen Freundin sagen und ich kann auch gerne noch einige Details hinzufügen. Glaub mir Pierce, Mädchen stehen nicht so darauf, wenn man mit ihrer Schwester was hatte und diese deshalb fast einen Nervenzusammenbruch hatte. Überleg es dir lieber zwei mal ob du gleich zu ihr oder Nika rennen willst, oder ob du einmal in deinem Leben ein Kerl bist und uns tun lässt, was wir wollen.“ Er verdrehte die Augen. „Du tust so, als würden wir das ständig tun. Mein Gott, wir haben ein bisschen getrunken und es ist nur Spaß, mach doch nicht so ein dummes Theater, Junge.“
Leon war sich eigentlich ziemlich sicher, dass das authentisch genug rüber kam, er selbst hätte auch keinen zweifel an seinen Worten, wenn er die Wahrheit nicht wusste. Aber niemand würde vermuten, dass Matthew und er sich schon so lange wieder trafen und weit mehr taten als an diesem Abend.

„Ich versuche es zumindest“, sagte Marie und lächelte schwach. „Leider habe ich ja keine jüngeren Geschwister und auch nur in entfernten Verwandschaft sind die Kinder noch so jung, dass man sie als Kinder bezeichnen kann. Allerdings erbringe ich viel mit Kindern von Freunden oder Nachbarn, einfach weil ich meine Zeit gerne mit ihnen verbringe und weil es mir Spaß macht.“ Sie sah ihn einen Moment an und grinste dann schwach. „Du siehst gar nicht überzeugt aus“, stellte sie fest, meinte es aber keinesfalls böse. „Ich kann es vollkommen verstehen, wenn man da nicht so wirklich Lust drauf hat, immerhin ist das auch ein ziemlicher Schritt und auch wenn ich euch wirklich nett finde, habe ich Angst, dass etwas schief geht.“

Molly lächelte breit und füllte dem Mädchen dann etwas auf ihren Teller. „Das freut mich wirklich sehr“, sagte sie ehrlich und reichte ihr den Teller und direkt auch etwas zu trinken, ehe sie die beiden Männer anordnete sich ebenfalls dazu zu setzen. „Ich hoffe du lebst dich schnell ein, Louisa.“

"Nur Spaß?", zischte Grace und schüttelte fassungslos den Kopf. "Sowas macht man nicht zum Spaß, Leon. Ist es dir scheißegal, wie Nika sich dabei fühlt?", gab Grace nicht auf. Er merkte durchaus, dass er Leon auf die Nerven ging. Aber er würde doch nicht einfach so nachlassen. Gut, er war nicht Nikas bester Freund - aber sie waren befreundet. Und das war in seinen Augen Grund genug sich für sie einzusetzen. Mein Gott, welcher Freund sah gerne mit an, wie eine Freundin hintergangen wird? Grace tat das sicher nicht. Dass Nika von all dem hier nichts wusste machte es in Grace Augen noch schlimmer. Je länger es andauern würde, desto schlimmer würde es werden. Und Leon machte nicht gerade den Eindruck, als würde er vor Reue aufhören in Matthews Nähe zu sein. Grace fand, dass Leon wahrscheinlich sogar das genaue Gegenteil machen würde.

Ethan lachte leise und schüttelte seinen Kopf. "Das wäre nichts für mich", sagte er mit einem schwachen Kopfschütteln und grinste Marie dann an. "Ich bin kein riesig großer Kinderfan, interessiere mich nicht wirklich groß für Kulturen oder andere Länder und bin das totale Mamakind. Ich würde keine Woche ohne meine Mutter überleben", sprach Ethan dann weiter und lachte wieder leise. Das war wirklich so und er schämte sich auch nicht dafür, dass er mit beinahe zwanzig Jahren immer noch so auf Gwen angewiesen war. Aber dazu konnte man sagen, dass es durchaus auch an der Erziehung der kleinen Frau lag.

Louisa nickte dankend und begann dann mit den anderen Familienmitgliedern zu essen. Nachdem sie den ersten Bissen geschluckt hatte, grinste sie ihre neuen Eltern an. "Ich bin auf dem besten Wege, denn ich kann sagen, dass mir das Essen nun schon gefällt", sagte sie ehrlich und nahm gleich einen weiteren Bissen. Sie musste wirklich sagen, dass Josh sehr gut kochen konnte. Ihr Vater war nichts im Gegensatz.

"Nika fühlt dabei gar nichts", sagte Leon und drehte sich noch einmal zu Pierce um, obwohl er sich eigentlich schon wieder der Theke zugewandt hatte. "Nika fühlt hierbei gar nichts, weil sie es nicht weiß. Nika hat keine Ahnung dass ich ihn geküsst habe und nur um mal anzumerken, dass es nicht nur meine Schuld war, wollte er das." Er sah Grace finster an, immerhin hatte der eben einfach mehr oder weniger behauptet, dass er sich an Matthew vergriff, aber immerhin war es von ihm ausgegangen. Das sollte mal nicht einfach außer Acht gelassen werden. "Wenn du also deine kleine Klappe hält, wird sie das nicht erfahren. Überleg dir gut ob du es Schuld sein willst, wenn es Nika scheiße geht und sie den Urlaub nicht genießen kann.

Marie konnte das Grinsen, welches sich bei diesen Worten auf seine Lippen schlich einfach nicht verkneifen. Das fand sie wirklich irgendwie süß und vor allem schien Ethan sich dessen auch nicht zu schämen und solange er nicht vorhatte für den Rest seines Lebens unselbstständig zu sein und auf Kosten seiner Mutter zu leben, fand Marie das auch gar nicht so schlimm. "Mit der Schule bist du doch schon fertig, oder?", fragte Marie dann. Er war ein bisschen älter als sie, glaubte sie und sie hatte die Schule in diesem Jahr beendet, also war er entweder schon seit letztem oder seit spätestens diesem Jahr fertig. "Was hältst du eigentlich von dieser Au-Pair-Geschichte?", fragte sie dann. "Also nicht so von der Seite, ob du es tun müsstest, sondern eher mit der Tatsache im Hinterkopf, dass ihr jetzt noch so 'ne Art Schwester habt, die nicht älter ist als ihr und sich jetzt um die Kinder kümmert." Das war sicher etwas befremdlich.

"Das ist sehr gut", es war das erste Mal dass John nun etwas sagte, seitdem sie wieder alle zusammen in der Küche waren. Er saß neben seiner Frau an der Tischseite, Louisa und Tyler saßen einander gegenüber jeweils am Kopf. "Wenn du irgendwas brauchst oder Fragen hast, dann scheu dich nicht mit uns zu reden", sagte er nun und seine Frau redete gleich weiter, "Wir hatten auch noch nie ein Au-Pair-Mädchen und wir gehen davon aus, dass dies auch dein erstes Mal ist, also sollten wir einfach alle unser bestes geben und reden, wenn es Probleme gibt."

Grace sah Leon kurz fassungslos an, nur um mit dem gleichen Blick zu Matthew rüber zu blicken, der immer noch nichts gesagt hatte. Nein, genauso wie vorher hatte er den Kopf gesenkt und zerbiss sich seine Unterlippe. Aber Matthew hatte das gewollt? Wieder einmal spannte Grace sich an und blickte noch einmal zwischen den beiden Jungen hin und her. “Ihr seid so erbärmlich“, zischte er wütend. Matthew wollte es also? Er wollte seine beste Freundin so hintergehen? Schön zu wissen. Dieser Urlaub war eh schon nicht so, wie Grace es sich vorgestellt oder es gerne gehabt hatte. Nein, es war natürlich ganz anders gelaufen. Und jetzt auch noch das. Er konnte nur den Kopf schütteln. Wieso zum Teufel schätzte er eigentlich jede Person so falsch ein? Mit Phil hatte er sich immer gut verstanden, mit Matthew eigentlich auch und Leon… nun gut, ihn hatte er nicht wieder erkannt. Wieso also diese Scheiße?

Ethan grinste und nickte einmal, als sie fragte, ob er mit der Schule fertig war, nur um dann auf ihre nächste Frage zu antworten. “Es ist etwas seltsam“, fing er an. “Gegen mehr Geschwister habe ich nichts, auch wenn es natürlich ungewohnt ist, ’ne Art Schwester zu haben, die einfach in die Familie kommt und dann noch in meinem Alter ist. Aber da gewöhnt man sich ja dran. Dass du dich speziell um Jenny und Steven kümmern wirst… wird wahrscheinlich das Seltsamste sein“, meinte er weiter und nickte einmal schwach. Es war eben etwas seltsam, wenn er eine neue ’Schwester’ bekam, diese aber nur da war, um sich um die Kinder zu kümmern. Aber er würde sich ja sicher daran gewöhnen.

Louisa nickte freudig. Irgendwie beruhigte es sie, dass sie nicht die einzige Anfängerin war. Das machte das meiste eigentlich schon einmal einfacher, weil Molly und Josh dann nicht gleich auch einen Haufen an Erwartungen übrig hatten. Aber das würde alles schon irgendwie hinhauen. “Das sehe ich genauso“, meinte Louisa dann zustimmend. Es war wirklich schön, in so einer netten Familie untergekommen zu sein. Das würde die Zeit sicher auch ein wenig einfacher machen.

"Komm halt die Fresse, Pierce." Leon verdrehte die Augen und griff dann nach Matthews Hand und zog ihn von dem Barhocker herunter. "Wir gehen", sagte er bestimmt und ließ gar keine Wiederworte zu. Er würde sich das jetzt sicherlich nicht antun. Er wusste selbst, dass es so nicht richtig war, aber Pierce sollte sich mal nicht so aufspielen. Dieser Typ war nie besser gewesen, war es wahrscheinlich immer noch nicht und nur weil er gerade mal eine Freundin an der Backe kleben hatte, die ihn im Bett zufriedenstellte, sollte er sich nicht so aufspielen. Nun zog er Matthew also einfach von Grace und den anderen weg, raus aus der Menge. "Ich schlag ihn gleich", knurrte Leon wütend, als sie sich eine stille Ecke gesucht hatten. "Meine Fresse, das geht ihn doch absolut nichts an, er soll das Maul nicht so weit aufreißen!" Woah, wie ihn das alles aufregte, er konnte ausrasten.

Patricks nette Begleitung hatte es sich mittlerweile auf seinem Schoß gemütlich gemacht und ihre Lippen waren schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Reden beschäftigt. Aus dem Augenwinkel jedoch sah er Grace und er kannte ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er missgelaunt war.
"Moment, Süße, ich hol uns was zu trinken", murmelte er in ihr Ohr und schob sie dann sanft vor sich. Langsam stand er auf und bahnte sich seinen Weg zu Grace. "Alles klar bei dir? Wo sind die Anderen hin?"

Marie musste unweigerlich grinsen. "Ich werde mir Mühe geben, mich nahtlos einzufügen, obwohl ich etwas bezweifle, dass das so einfach wird." Sie lachte schwach. "Aber du wirst es mir ja sicherlich nicht extra schwer machen, oder?" Sie sah ihn einen Moment skeptisch an und trank dann noch einmal einen Schluck. Sie war sich nicht sicher, wie sie Ethan einschätzen sollte, aber er kam eigentlich ziemlich nett rüber. Schade eigentlich, dass sie vorher nie mit ihm geschrieben hatte, das hätte es vielleicht ein bisschen einfacher gemacht, aber sie hatte immer nur mit seiner Mutter geschrieben.

Beim Essen redeten sie noch ein wenig über dies und das und dann verabschiedeten sie sich, wünschten sich eine gute Nacht und alle verschwanden auf ihren Zimmern. Immerhin mussten Molly und Josh am nächsten Tag arbeiten und auch Tyler musste früh raus. Sie hatten Louisa noch gesagt, dass sie sie am Morgen wecken und ihr alles wichtige sagen würden.

Matthew hatte sich stumm von Leon mitziehen lassen und erst als die beiden zum Stehen kamen, hob der Junge den Kopf. Er sah noch einmal zurück, einfach um sicher zu gehen, dass Grace ihnen nicht gefolgt war und sah dann direkt zu Leon, der ziemlich aufgeregt war. Matthew schüttelte kurz den Kopf, wusste jedoch nicht genau, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich wieder vollkommen nüchtern, der Schock hatte wohl ziemlich tief gesessen. Und nun war genau das passiert, wovor er die ganze Zeit verdammte Angst gehabt hatte. Jemand von den anderen wusste es. Er biss sich zum wiederholten Male auf die Unterlippe. Das war wirklich scheiße gelaufen. Ein kurzer Seufzer entwich seiner Kehle, bevor er sich kurz durch die Haare strich. “Was willst du jetzt machen?“, fragte er leise an Leon gewand und sah den Jungen vor sich ein wenig hilflos an.

Grace hatte nur schwer widerstehen können den beiden nicht hinterher zu stürmen. Aber er hatte sich noch zusammengerissen, seine Hände nun zu Fäusten geballt, während er überlegte, was er nun machen sollte. Klar, er müsste es Nika oder wenigstens Phoebe erzählen, aber er war sich sicher, dass Leon seine Drohung mit Annie wahr machen würde. Und er war sich sicher, dass Phoebe nicht begeistert davon wäre, wenn sie wüsste, dass Grace mit ihrer Schwester geschlafen und ihr dann das Herz gebrochen hatte.
Er zuckte zusammen, als er plötzlich Patrick neben sich hatte und sah seinen besten Freund kurz stumm an. Dann schüttelte er seinen Kopf und winkte kurz ab. “Schon in Ordnung. Die Anderen sind abgehauen. Wo ist Mark?“, versuchte er dann auf ein anderes Thema zu lenken.

Ethan verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf, lehnte sich ein wenig zurück und grinste Marie an. “Kommt drauf an, als was für eine Person du dich entpuppst. Wenn du den guten Eindruck weiterhin hältst, werden wir, denke ich, nicht aneinander geraten oder ich versuchen, es dir extra schwer zu machen“, sprach Ethan weiter, immer noch mit dem Grinsen auf den Lippen. “Dazu muss ich aber auch sagen, dass meine Mutter das nicht zulassen würde. Da wäre eher ich derjenige, der arm dran wäre“, fügte er dann noch gespielt ernst hinzu, runzelte seine Stirn kurz, nur um dann wieder zu grinsen.

Louisa hatte ihren Koffer noch ausgepackt und ihn dann vorerst verstaut, da sie ihn, hoffentlich, ein Jahr nicht mehr brauchen würde. Kurz darauf lag sie dann auch schon in ihrem Bett und starrte stumm die Decke an. Die Familie war wirklich sympathisch und sie hoffte einfach mal, dass alles gut gehen würde.
Sie dachte noch eine Zeit lang über die verschiedensten Sachen ein, bevor sie dann auch schon in einen ruhigen Schlaf abdriftete.

"Hör auf dir auf die Lippe zu beißen, Mann. Du blutest gleich noch." Leon hatte Matthews Kinn in seine Hand genommen und das Gesicht ein bisschen gedreht, ehe er ihn seufzend wieder losließ. "Ich weiß es nicht. Was soll ich denn bitte machen?", fragte er noch immer etwas gereizt, aber er beruhigte sich langsam, so nur in der Nähe von Matthew. "Pierce wird aber nichts sagen. Er will sicherlich nicht dass seine kleine Phoebe erfährt, dass er mal was mit ihrer Schwester hatte. Dafür ist er zu feige, als wenn er ihren Anschuldigungen dann standhalten könnte, also wird er dicht halten. Und sollte er es Pat erzählen .... mir fällt schon was ein, um diesen Idioten zum Schweigen zu bringen." Ihm würde etwas einfallen - weil er Matthew wollte.

Patrick runzelte die Stirn, fand das Ganze doch etwas komisch. Aber er war zu betrunken, um sich groß darum zu scheren. Außerdem hatte er ein heißes Mädel auf dem Sofa sitzen, was auf ihn wartete. "Keine Ahnung, der liegt bestimmt in seiner eigenen Kotze." Patrick lachte. "Wenn du mich dann jetzt entschuldigst, mein Sexualtrieb treibt mich zur Bar. Wenn was ist, sag Bescheid." Er grinste noch einmal kurz und bestellte dann zwei Drinks, mit denen er zurück zu seiner neuen Begleitung ging.

Marie musste lachen - zugegeben auch ein bisschen erleichtert. "Ich werde mir große Mühe geben, dich nicht zu verärgern und mich ... als nett zu entpuppen." Sie hielt sich selbst eigentlich schon für nett, fand sie. Sie konnte immerhin keiner Fliege was zu leide tun und war eigentlich mit allem vollkommen zufrieden - egal was es war. "Und wenn du mich dann doch nicht magst, gehe ich dir einfach aus dem Weg", überlegte sie und grinste ironisch. Es war so beruhigend, dass sie in zusammenhängenden Sätzen reden konnte - das war der Wahnsinn, Ethan bestätigte nicht annähernd ihre schlimmste Befürchtung.

Matthew ließ gleich von seiner Unterlippe ab, als Leon seinen Kopf ein wenig drehte. Trotzdem konnte er den Drang, einfach wieder draufzubeißen, nur schwer ignorieren. Besonders, bei Leons nächsten Worten. “Er wird nicht die ganze Zeit dicht halten“, sprach Matthew einer seiner Bedenken aus und seufzte leise. “Und außerdem: Wie soll ich mich ihm gegenüber jetzt noch normal verhalten können und…“ Etwas aufgeschmissen brach Matthew den Satz ab und sah währenddessen in Leons Augen. “Leon…“, murmelte er dann hilflos und raufte sich die Haare. “Ich… das geht so nicht“, sprach er dann weiter und seufzte leise. Das musste wirklich beendet werden. Jetzt, wo sie entdeckt worden waren, konnte das nicht mehr so weiter gehen. Wieso hatte Leon ihn nicht einfach ignoriert, so, wie er es gesagt hatte?

Grace nickte nur schwach in Leons Richtung und ließ den anderen dann wieder zu seinem Mädel verschwinden, während er sich kurz nach Mark umsah. Er könnte ja wirklich in seiner eigenen Kotze herumliegen. Als er ihn jedoch nicht entdeckte, setzte er sich stumm auf den Platz, wo Matthew vorher gesessen hatte. Das war eindeutig scheiße und er wusste ehrlich gesagt nicht, was er machen sollte. Sollte er es Patrick erzählen?

Ethan winkte grinsend ab. “Ich bin nur verärgert, wenn ich verliere“, sagte er leise lachend. Er war eigentlich recht optimistisch, was das Verhältnis zwischen der beiden anging. Marie schien wirklich nett und auch vernünftig zu sein, er machte sich eigentlich kaum Sorgen. Klar, sie würden sicher mal wegen Kleinigkeiten aneinander geraten, aber das würde sich ja wieder legen.
“Wie ist Frankreich eigentlich so? Oder… das Dorf oder die Stadt, aus welcher du genau kommst?“, fragte Ethan dann plötzlich. Er selbst war ja noch nie in Frankreich gewesen.

Leon sah ihn einen Augenblick stumm an, dann ließ er ein Knurren verläuten, in seinen Augen lag ein gefährliches Glimmen, welches man wirklich nur selten sah. Oh, er war ja so kurz vorm Explodieren! "Matthew!", herrschte er den Jüngeren an. "Sag mir, was ich sonst tun soll. 'So geht das nicht'. Was soll ich denn machen?" Er verengte die Augen zu Schlitzen. "So viel zum Thema du liebst mich, bla bla. Meine Fresse, gibst du auch was anderes von dir, als leere Worte? Im Ernst, mach doch einfach mal den Mund auf. Ich setze sicherlich nicht alles einfach so aufs Spiel, wenn es mir nichts bedeutet. Du hast echt überhaupt keine Ahnung!"
Matthew hatte gut reden, wollte, so moralisch richtig wie er war, ja nach einer guten Lösung suchen. Aber die einzige Lösung war, dass er Matthew in Ruhe ließ, und das kotzte ihn so extrem an, er könnte ausrasten. Am liebsten würde er alles an Grace auslassen.

Mark tauchte irgendwann jedoch wieder auf und hakte sich lallend bei Grace unter. "Wo sin' die anderen?", fragte er undeutlich. Scheiße, hatte er viel getrunken. "Woll'n wa' abhau'n? Uns vermiss' doch eh keiner, sin' hier vollkomm'n ungeliebt un' so." Er wollte seit Anfang des Abends nach Hause und jetzt konnte der liebe Grace ihn auch mal mitnehmen.

Marie musste unweigerlich lachen. "Wie soll ich das beschreiben?", fragte sie. "Also erst einmal, ich komme aus Paris. Die Sommer verbringe ich aber eigentlich immer in der Bretagne bei meinen Großeltern. Die beiden Orte könnten nicht unterschiedlicher sein. Paris ist groß und dreckig. Die Leute sind unfreundlich und übel gelaunt. In der Bretagne, meine Großeltern wohnen in Vannes, ist alles viel entspannter und ländlicher. Aber es ist schwierig zu beschreiben. Man muss es selbst gesehen haben, irgendwie."

Matthew war einen Schritt von Leon zurückgewichen, als dieser ihn so angefahren hatte und sah den Älteren kurz erschrocken an. Es passierte nicht oft, dass Leon aus seiner Haut fuhr und Matthew hatte es bis jetzt auch nur ein oder zwei Mal erlebt, als sie zusammen gewesen waren. Trotzdem hatte ihn diese Reaktion wirklich erschreckt. Er wusste kurzzeitig nicht, was er sagen sollte und starrte Leon einfach nur an, bevor er endlich das Wort ergriff. “Ich liebe dich“, sagte er ehrlich, aber immer noch nervös und ein wenig hilflos. “Aber… ich will es nicht, Leon. Ich will es einfach nicht. Weil… weil es weh tut. Ich hasse es, wenn du mit Nika zusammen bist, ihr glücklich mit einander seid und ich… ich einfach nur deine Affäre bin, weil du gemerkt hast, dass du bei mir mehr anstellen kannst als bei Nika. Und dann, wenn du dich vergnügt hast, ist alles wieder so wie vorher. Aber das.. das reicht mir nicht“, sprach er dann weiter und biss sich wieder auf die Lippe, auch wenn das eher schon aus Reflex passierte. Gut, Leon hatte sich in der letzten Zeit doch schon zu mehr herabgelassen, als einfach nur Sex, trotzdem war es immer noch nichts Ganzes und wenn Matthew an die Zeit, wo sie zusammen waren, zurück dachte, reichte so was eben einfach nicht mehr. Besonders, wenn er nebenbei noch mit ansehen musste, wie Leon auch mit Nika zusammen war. Zwar war Matthew mit solch einer Einstellung ziemlich egoistisch und sicher auch ein scheiß Freund, aber es war nun mal so. und dass er kein guter bester Freund war, wusste er schon lange.

Grace verzog kurz das Gesicht, als er Marks Atem kurzzeitig ins Gesicht bekam. Gott, der Junge war ja richtig dicht. Na, am nächsten morgen würde es ihm sicher gut gehen. Haha. Grace sah sich noch einmal um, bevor er kurz nickte und sein Handy hervorholte. Immerhin wollte er noch Patrick Bescheid sagen. Er schrieb ihm schnell eine kurze SMS, ließ sein Handy dann wieder in der Tasche verschwinden, um sich wieder an Mark zu wenden. “Dich hat’s auch erwischt, was?“, meinte Grace kurz, schüttelte schwach grinsend den Kopf und ging dann langsam voran, während er Mark stützte. Denn Grace war sich sicher, dass der Junge nicht mehr geradeaus laufen konnte.

Ethan nickte einmal kurz. Paris oder eher die Leute in Paris hatte er sich immer anders vorgestellt. “Ich dachte immer, Leute aus Paris wären alle freundlich“, meinte er dann mit gerunzelter Stirn und lachte dann leise. Tja, man konnte sich ja auch irren. Zwar sagte ihm der Ort Vannes auch nicht gerade viel, aber Marie konnte es ihm ja eh nicht wirklich beschreiben, von daher ging das ja noch in Ordnung.

Leon verengte die Augen zu Schlitzen und schüttelte fassungslos den Kopf. "Komm schon", sagte er genervt. "Als wenn du zu mir stehen würdest, wenn ich mit Nika Schluss machen würde. Dann würde sie ja sehen, dass du auch ein Arschloch seien kannst. Gib's zu, würde ich mich von ihr trennen, wäre ich dir egal, du hättest nicht den Mut zu mir zu stehen." Er schüttelte den Kopf und hob dann abwehrend die Hand. "Weißt du was, Matt? Fick dich. Ganz ehrlich. Heuchle Nika weiter was vor, verarsch einfach die ganze Welt, indem du ihr vorspielst, dass du ja so unschuldig bist." Selbst Pierce war erst mal davon ausgegangen, dass das alles von Leon ausging. "Fick dich einfach." Damit verschwand er dann, ging raus und rief sich ein Taxi.

"Deine Schuld, du Penner", nuschelte Mark. "Ihr wolltet immahin, dass ich mich abschießeee." Er schüttelte sich kurz und es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie draußen waren - so kam es ihm zumindest vor. Draußen trafen sie dann auf Leon und obwohl er mehr als verärgert war, teilte er sich ein Taxi mit ihnen. Mark wusste ja nicht, was vorgefallen war und Leon wollte, dass das so blieb.

"Großstadtmenschen sind selten freundlich. Sie sind alle nur eingebildet." Marie lachte amüsiert und dann unterhielten sie sich noch ein bisschen, ehe das Mädchen auch ins Bett ging. Sie war wirklich völlig fertig von dem langen Flug und unglaublich froh, als sie endlich in ihr warmes Bett fallen konnte.

Fassungslos hatte Matthew Leon nachgesehen. Die ganze Situation hatte ihn so überfordert, dass er, selbst wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, sicher nichts gesagt hätte. Sein Kopf war voll mit Leons Aussagen, hielt dafür kein einziges Gegenargument parat. Er wusste nicht genau wie lange er einfach nur dagestanden hatte, jedoch hatte Matt sich kurz darauf auch entschieden auch zu gehen. Dort hielt ihn sicher nichts mehr. Hatte Leon nun vor, ihn wirklich zu ignorieren? Würde er ihn nun in Ruhe lassen? Es sah danach aus. Und, das war doch gut, oder? Laut seufzend raufte sich Matt die Haare und schüttelte den Kopf.

Grace hatte Leon nur kurz angesehen, bevor er sich wieder auf Mark konzentriert hatte. Es wunderte ihn, dass Leon ohne Matthew und anscheinend noch angepisster als vorher war. Hatten die beiden sich etwa gestritten? Na hoffentlich.
Die Fahrt nach Hause kam Grace länger vor, als sie es eigentlich war und als das Auto endlich auf den Kiesweg fuhr und zum Stehen kam, half Grace Mark gleich aus dem Auto und stützte diesen dann bis zur Haustür. Er hatte keine Ahnung wie viel Uhr es war und ob Phoebe schon schlief. Er kramte seinen Schlüssel hervor und nach mehreren Versuchen schaffte Grace es wirklich und drehte den Schlüssel im Schloss um, um einzutreten. Die Tür ließ er nur widerwillig offen. Seiner Meinung nach konnte Leon ruhig draußen herumkauern. Aber er würde ja eh reinkommen.