Release me! (Sad&Chi) - Beendet

Fasziniert betrachtete sie den Platz vor sich. Und ohne darüber nachzudenken sagte sie auch schon das erste, was ihr in den Sinn kam. "Es ist wirklich wunderschön hier." Nicht, dass es schlimm war sowas zu sagen. Nur passte es und der Tonfall nicht zu ihr.
Der Vogel zwitscherte munter und gesellte sich dann zu seinen Artgenossen.
Sie setzte sie einfach ins Gras und schwieg wieder einmal. Es lag ihr einfach nicht immer so viel zu reden.
Sie betrachtete kurz die Windspiele. "Gibt es einen besonderen Grund dafür, dass in den Windspielen keine Glocken oder ähnliches hängen?", fragte sie ausdruckslos.

Er setzte sich zu ihr und sah sie an.
"Naja... Ich und meine Geschwister haben sie gemacht, als wir noch kleiner waren. Wir haben nicht gewusst wie wir die Glocken raufbringen... und welche gefunden haben wir auch nicht. Wir haben es hier gemacht. Deswegen wollten wir, dass sie hier bleiben. Um den Garten hier kümmere ich mich.
Von all meinen Bediensteten kennen nur zwei diesen Ort... Aber diese Beiden sind Familienmitglieder.
Ihr seid die Erste außerhalb der Familie, die ihn sieht", erklärte Alvaro, bis er zu ihr sah. "Wenn Ihr wollt können wir morgen.. oder übermorgen... hier picknicken."

"Aha…" Sie beobachtete den See vor sich. "Nicht nötig", meinte sie dann kühl. Sie saß einfach da wie eine Statue und beobachtete, wie sich die Sonne weiter dem Horizont gen Westen neigte.

"Es wird langsam spät... Ich zeige Euch noch den Rest des Anwesens und dann werde ich mich Schlafen legen... das würde ich Euch auch raten", meinte er und stand auf, nur um ihr seine Hand wieder anzubieten.

Sie ignorierte die Hand und stand auf. Dann ließ sie sich von ihm den Rest des Anwesens zeigen. Schließlich ging sie auf ihr Zimmer.

Alvaro seufzte leise und setzte sich auf das Bett. Niemals würde sein Plan aufgehen... aber er hatte das Gefühl, dass die Idee mit dem Garten nicht schlecht gewesen war... Dass er ihr dadurch etwas sympathsicher war... Aber letzteres eher nicht.
Er legte sich schlafen, bis er wenige Stunden später unter Schmerzen aufwachte. Vollmond. Eine Stunde vor Mitternacht... Der Schmerz ließ nach. Jetzt konnte er überhaupt nicht mehr schlafen.
Ohne weiteres Nachzudenken, stand er auf und ging in den Garten.

Durch ein Tocken am Fenster wachte Sonea auf. Genervt stand sie auf und ging zum Fenster. Erstaunt betrachtete sie den kleinen Vogel davor. Komischer Vogel, dass er sogar in der Nacht umherflog. Vorsichtig öffnete sie das Fenster und sofort sprang der Vogel ihr auf die Hand und zwitscherte irgendwas. Immer noch erstaunt musterte sie ihn, bis er von ihrer Hand runter in den Garten flog. Sie folgte ihm mit den Augen und erblickte plötzlich einen Mann, wie er in den Garten ging. Sie starrte ihm nach, und ohne zu wissen, warum sie das tat zog sie sich einen Morgenmantel an und folgte ihm in sicherem Abstand. Verwundert bemerkte sie, wo er hinging.


(Ich mag den Vogel. XD)

Es war wirklich wunderschön, wie sich die Sterne im Wasser spiegelten. Dieser Ort war einfach wunderschön...
Er seufzte innerlich und fuhr sich durch sein minzfarbendes Haar und wieder seufzte Alvaro. Er konnte nicht aufhören daran zu denken... an Soneas wunderschöne Haare. Sie hatten die Farbe der Rosen, die am Grab seiner Eltern und im Garten seines früheren Zuhauses blühten. Sie sahen auch so weich aus wie die Blüten... doch ihr Charakter... Wieder seufzte er und sah auf das Wasser, bis ein paar Glühwürmchen seine Aufmerksamkeit erregten.

Sie war ihm bis zum See gefolgt. Und das wunderte sie. War er etwa einer der Bediensteten, von denen Alvaro gesprochen hatte? Oder kannte er diesen Platz nur durch Zufall? Sie wusste immer noch nicht, warum sie ihm überhaupt nachgegangen war, und ärgerte sich darüber. Unauffällig beobachtete sie, wie er da stand und auf das Wasser sah. Es faszinierte sie und sie hätte ihn die ganze Zeit beobachten können. Kopfschüttelnd rüttelte sie sich aus ihrer Starre. Was war eigentlich los mit ihr? Hier rumstehen brachte auch nichts, also warum sich nicht die Zeit vertreiben?
Sie näherte sich ihm. "Bist du einer von den Bediensteten die den Platz hier kennen?"

Erschrocken sah Alvaro zu ihr.Ausgerechnet sie.
"Ihr... müsst Sonea sein... Naja Bediensteter? Ich bin... ein Neffe von Alvaro...", erklärte er und stand auf, ehe er sich vorstellte "ich heiße auch... Alvaro. Meine Eltern haben gedacht dass er verstorben wäre und haben mich ihm zu Ehren nach ihm benannt."
Alvaro war imme wieder überrascht wie gut er schauspielern und lügen konnte.

Als sie seine Augen gesehen hatte, hatte ihr Herz prompt einen Schlag ausgesetzt. /Was ist denn jetzt kaputt?/
Sie fing sich wieder und stellte sich in einiger Entfernung neben ihn. "Aha…" Mehr sagte sie nicht. Es kam ihr zwar komisch vor, aber sie fragte nicht weiter. Warum auch? Nun betrachtete sie auch die Glühwürmchen die immer wieder von ihnen weg und dann wieder zu ihnen hin zu fliegen schienen. Sonea wusste nicht, was sie sagen sollte. Egal wie scharf sie nachdachte, ihr fiel nichts ein. /Vielleicht sollte ich einfach meine Klappe halten…/

"Es ist sehr spät... Warum seid Ihr noch wach?", fragte er dann und setzte sich wieder ins Gras.
Er bot ihr an, dass sie sich neben ihn setzen konnte und sah zurück auf den kleinen See, ehe er zum Vollmond hochblickte. Es wäre sein letzter... Deswegen musste er ihn gut in Erinnerung haben...

Sie folgte seiner Aufforderung und setzte sich neben ihn ins Gras. Sie zog ihre Beine an und legte ihr Kinn auf ihren Knien ab. "Ich wurde von einem Vogel geweckt, der an mein Fenster getockt hat.", sagte sie wahrheitsgetreu. Sie blickte auf die glatte Oberfläche des Sees, die ihn wie einen Spiegel wirken ließ.

Alvaro lachte. "Da hat wohl wer Armor gespielt und uns zusammengeführt", lachte er leise, nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss darauf. "Aber wenn es bei so einer Schönheit ist... Da freue ich mich", komplimentierte er lächelnd.
Irgendwie war es so klar gewesen, dass er als Mensch bei ihr weiter kam. Wer würde auch schon gerne sowas von einem Monstrum hören?

Peinlich berührt starrte sie krampfhaft auf den See, während ihre Hand wie verrückt kribbelte. Sie konnte von Glück reden, dass nur ihre Ohren heiß anliefen, aber wenigstens von ihren Haaren verborgen wurden. Sie zog ihre Beine unwillkürlich noch enger an ihren Körper. /Wie kommt er denn bitte auf Amor? Und was sollen die Komplimente?/ Ein kleiner Sturm tobte in ihrem Inneren. Was war denn jetzt los? Sie war sogar so nervös, dass sie nicht mal etwas erwidern konnte. Er hatte ein schönes Lachen…

"Hm?", machte er dann und rückte etwas näher zu ihr, nur um mit seinen Fingern in ihren Haaren zu streichen.
"Ganz ruhig", sagte er leise und holte ein kleines Glühwürmchen heraus. "Der Kleine hat sich wohl verflogen", erklärte er dann und schon flog das kleine Insekt zu seinen Artgenossen.

Am liebsten wäre sie etwas von ihm abgerückt, in der Hoffnung es würde sie beruhigen, aber tatsächlich bewegte sie sich kein Stück. Ihr Verstand hatte sowieso schon längst die Koffer gepackt um sich in einen Kurzurlaub zu verabschieden, während ihr Herz schneller schlug. Aber Nichtstun war auch eine Lösung und so folgte ihr Blick einfach dem Glühwürmchen, wie es zurückflog. Sie ließ den Sturm einfach toben, ohne ihn zu zeigen.

"Würdet Ihr mir von Euch erzählen, wenn ich danach bitten würde?", fragte er und hätte sie am liebsten zu sich gezogen. Aber das konnte er jetzt schlecht.
Ich bin mir sicher, dass sie ein gutes Herz hat... Sie wurde so erzogen damit sie mich nichterlöst... Würde sie sich mir doch nur etwas öffnen....

Erschrocken blickte sie auf. Diese Frage hatte sie schon sehr oft hören wollen, aber sie war nie so gekommen. Aber war es auch…gut darauf zu antworten? Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie schmiss den Gedanken über Bord. Sie ließ ihr Kinn wieder auf ihre Knie sinken. "Kommt darauf an, was Ihr mich fragt…" Sie hatte nicht das Gefühl, dass es ihr großartig Schaden würde. "Ich denke, ich werde Euch etwas erzählen. Aber Ihr müsst schon fragen."

"Wie war Eure Kindheit? Dass Ihr keine Geschwister habt kann ich mir vorstellen... War da die Kindheit nicht unglaublich einsam?", fragte er.
Alvaro war unter einem Haufen Geschwister und Verwandten geboren... Als erster noch dazu. Er wusste nicht wie es als Einzelkind war.

Sie neigte den Kopf. "Nur weil man Einzeilkind ist muss man ja nicht einsam sein. Bei mir war das allerdings der Fall. Meine Mutter war zwar auch um mich herum, und meine Großmutter auch noch kurz, aber meist nur um mit mir zu lernen oder mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen hatte… Die anderen Kinder hatten ja meist schon ihre Freunde, und da wollte ich mich nicht einmischen. Also war ich ziemlich mürrisch, einsam, gelangweilt, melancholisch, fies, verletzt, missgünstig, berechnend, arrogant, stur, egoistisch…lässt sich alles noch ein bisschen weiter ziehen." Gespannt wartete sie auf eine Antwort. Sie hatte erstaunlich wenig Probleme damit, ihre Gefühle preis zu geben. Warum auch? Angriff war die beste Verteidigung und viel war sowieso nicht mehr da, was kaputt gemacht werden konnte. Ein trauriges Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Alvaro konnte es nicht verhindern. Er zog sie an sich und umarmte sie. "Das muss schrecklich gewesen sein... Ich hab mich auch nie getraut mich anderen zu nähern... weil diese meistens schon Freunde hatten. Aber die Freunde meiner Geschwister sind auf mich zugegangen und... haben mich einiges gelehrt.
Wenn wir uns damals getroffen hätten... wäre alles vielleicht ganz anders gelaufen", sagte er nur "ich weiß nicht wie schmerzhaft es für Euch war... aber für mich sehr.
Ich weiß Ihr und Maria hattet keinen so guten Start heute Morgen aber... sie hat nur Angst meinen Onkel zu verlieren, da sie ja auch ein Teil der Familie ist. Nachdem Ihr gestern ihre Wunden geheilt habt, hat sie ein sehr gutes Wort für Euch eingelegt... Ich bin mir sicher, dass ihr euch anfreunden könnt... Nur müsst Ihr Euch auch etwas öffnen."

Erschrocken weiteten sich ihre Augen und sie verkrampfte sich. Es war ihr nicht unangenehm, sie war es nur nicht gewohnt. Also Tat sie einfach nichts, rückte weder näher noch weiter weg, noch entspannte sie sich. "Vielleicht…Das hätte sie nicht tun müssen. Die Heilung ist nichts, wofür man mir danken muss." /Was mache ich hier eigentlich?/ Aber war es nicht das, wovon sie geträumt hatte? /Doch, aber nicht gerade jetzt!/

"Doch. Sonst wäre sie auf einem Auge erblindet. Während die Bediensteten dir die Schuld geben, gibt sich Alvaro selbst die Schuld... Aber eigentlich hat niemand schuld. Du hast nicht gewusst... dass er so... reagieren würde", sagte er und konnte nicht anders, als mit seiner Hand durch ihr Haar zu streichen. Es war wirklich so weich wie die Blüten...

"Ich hätte es mit aber denken können. Um genau zu sein habe ich es sogar bemerkt! Und ich habe sie ja nicht etwa geheilt, weil ich ihr unbedingt helfen wollte, sondern nur, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, und es alles verkompliziert hätte!" ungehalten schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich seine nächste Reaktion schon ausmalen. Aber was sollte sie sagen? Sie war schließlich selbst schuld!