Release me! (Sad&Chi) - Beendet

"Nein. Ich glaube dass du es wirklich getan hast um helfen zu wollen. Und wegen deinem schlechten Gewissen. Ich glaube, dass du viel freundlicher bist, als du dich gibst.
Aber es war nicht deine Schuld. Ganz sicher nicht", sagte er und lächelte sanft.

"Da bist du dir aber ziemlich sicher…", meinte sie skeptisch. Und doch war sie sehr von seiner Reaktion überrascht. Kurze Zeit sagte sie gar nichts. Sie musste erst mal alles verarbeiten und darüber nachdenken. "Wolltest du dann noch was wissen?", fragte sie um abzulenken.

"Ja...
Was hältst du von Alvaro? Siehst du in ihm das Monster, in dessen Körper er steckt? Bitte sei ehrlich", fragte er dann und sah wieder auf das Wasser.

"Das ist aber eine komische Frage." Sie überlegte lange. "So wie er aussieht kann er unmöglich sein, denn dann hätte er mich zum Beispiel einfach bedroht oder gefoltert um seinen Willen zu bekommen. Aber ansonsten weiß ich gar nicht genau, was ich von ihm halten soll…er ist anders, und doch gleich oder ähnlich, wie andere…aber er ist auf jeden Fall anders als ich. Auch kommt er mir verzweifelt vor, aber das ist wohl verständlich…" Sie setzte sich in den Schneidersitz und blickte auf die Spiegelung des Mondes im See, während sie ein Gähnen unterdrückte.

"Bedroht und gefoltert? Wann den das?", fragte er dann. Wann hatte er sie gefoltert? Oder log sie extra um ihn schlecht zu machen? Konnte sein.
"Oder war die Folterung Zeit mit ihm verbringen?", lachte er dann. "Naja... früher war er auch wirklich ein Monster... aber er ist... eine sehr gute Person."

Fragend blickte sie ihn an. "Hä? Ich meinte, dass sein Charakter nicht so sein kann, wie er aussieht, weil er das sonst spätestens dann gemacht hätte, als ich ihm nicht geholfen habe. Es war keine Folter die Zeit mit ihm zu verbringen. Nur weil etwas hässlich ist foltert es einen nicht gleich. Dafür bräuchte man noch einen weiteren Attribut, wie z.B. Grausamkeit oder Trauer. Außerdem können auch schöne Dinge folternde Wirkung haben. Aber das gehört gerade weniger zum Thema. Über den Rest kann ich nichts sagen."

Er lachte. "Hätte mich gewundert. Also das heißt es war Euch nicht unangenehm Zeit mit ihm zu verbringen? Was er mir erzählt hat wart Ihr so abweisend, dass er das Gefühl bekommen hat, dass es so wäre", erzählte er und nahm seine Hand schließlich wieder von ihren Haaren.

"Nur weil etwas nicht so unangenehm ist, muss es noch lange nicht angenehm sein. Außerdem ist es auch eine Frage des Wollens. Und dann gibt es noch andere Gründe." /Aber die sag ich nicht…/ Sie wollte, dass er seine Hand wieder zurück tat, sagte es aber natürlich nicht. Sie betrachtete den See, wie er so ruhig da lag und wurde langsam müde, sodass sich ein Gähnen kaum noch unterdrücken ließ.

Ein Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen. "Würde... es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Euch duze? Und... mit meiner Hand weiter mache? Es ist einfach so angenehm... Außer ihr wollt nich dann... dann lass ich es natürlich."
Alvaro war es ziemlich peinlich das zu sagen und sah zu beschämt zu Boden.
Sein Herz klopfte langsam immer schneller und er hoffte, dass Sonea ihn nicht ansehen würde. Das Mondlicht würde seine Röte verraten

Augenblicklich wurde sie knallrot und auch wieder wach. Was war denn jetzt kaputt, und warum konnte er plötzlich Gedankenlesen? Sie war sehr froh, dass er größtenteils nur ihren Hinterkopf sah. "Ja, darfst du…" Es war ihr nicht nur peinlich, sondern sie schämte sich regelrecht in Grund und Boden, wenn auch aus einem etwas anderen Grund. Das alles passte einfach nicht zu ihr.

"Danke... du bist wirklich sehr nett", sagte er und strich wieder durch ihr Haar.
Er lehnte seinen Kopf an ihren und schloss seine Augen.
"Es freut mich dass du mir gefolgt bist. Es macht mich sehr glücklich dich heute getroffen zu haben." Normalerweise hatte das Alvaro nur als Schmeichelein gesagt... aber bei ihr meinte er das wirklich ernst.

"Ich und nett…aha", meinte sie nicht wirklich überzeugt. Sie verkrampfte sich, als er seinen Kopf an ihren lehnte. Seine streichenden Bewegungen durch ihre Haare beruhigten sie. Den Rest seiner Worte bekam sie kaum noch mit, denn sie war eingeschlafen. Ihr Kopf sackte zur Seite.

Auch Alvaro war eingeschlafen. Er wurde jedoch von einem Schmerz wieder wach und sah zu Sonea. Schon nahm er sie vorsichtig hoch und trug sie zurück in ihr Zimmer wo er sie sanft ablegte und zudeckte.
Er lächelte, ehe seine Lippen kurz und sanft ihre berührten. "Schlaf schön...", flüsterte er, ehe er sich aufrichtete und den Schmerz wieder spürte. Gerade noch rechtzeitig... denn gerade war er wieder in seine Monstergestalt gewechselt.
Kurz glitt sein Blick zu einem Stift und einem kleinen Notizzettel, ehe er schon darauf schrieb: "Die zwei Stunden mit dir waren sehr schön... Nur glaube ich, dass wir uns nie wieder sehen werden. Viel Glück für die Zukunft, werd glücklich. Alvaro."
Innerlich seufzend ging er dann zurück in sein Zimmer und legte sich dort nochmal hin, bis der Morgen anbrach.

Als Sonea am nächsten morgen aufwachte lag ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie hatte irgendwas schönes geträumt, aber sie wusste nicht mehr genau, was. Auch wusste sie, was mit ihr los war. Aber es war…ungünstig. Erstaunt sah sie sich in dem Zimmer um, anscheinend hatte er sie gestern Nacht zurückgebracht. Da bemerkte sie den Zettel und las ihn. Nichts verriet ihre Gefühle und ihre Miene war so ausdruckslos, wie eh und je. Sie faltete den Zettel und steckte ihn in die Tasche des Morgenmantels, den sie immer noch trug. Dann setzte sie sich wieder auf das Bett und wartete auf Maria. Mal sehen, was der Tag bringen würde.

Leise öffnete Maria die Tür. "Ihr seid schon wach?", bemerkte sie verwundert und zog die Vorhänge auf, ehe sie sich zögernd zu ihr setzte.
"Ich... wollte mich wegen gestern entschuldigen... Es drückt uns alle etwas auf die Nerven... Immerhin können wir in vier Tagen tot sein, wenn Ihr uns nicht helft... Und auf die Laune auch.
Wie gesagt... es tut mir leid."

"Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen! Das ist schließlich alles verständlich." Sonea lächelte leicht. "Meinetwegen könntest du mich auch anschreien, es wäre nur verständlich." Ihren Spielplan würde sie trotzdem ausführen. Etwas anderes ging sowieso nicht mehr. "Was soll denn heute noch unternommen werden?", fragte sie, um vom Thema abzulenken.

"Zuerst das Frühstück... jedoch ohne Alvaro... Er... hat sich in seinem Zimmer eingesperrt.
Dann werden wir Euch hüsch machen. Also nicht zu extrem. Nur die Haare machen, Ihr werdet ein Bad nehmen, dann werden wir ein schönes Kleid auswählen und dann gehen wir zu Joaquín. Er hat Euch nur kurz gesehen, hat abe dann unbedingt darauf bestanden 'Eure Schönheit zu verewigen'. Wenn Ihr aber gleich beim Frühstück ablehnt... werden ich und die anderen Bediensteten versuchen einen anderen Plan durchzugestalten", erklärte sie und legte ein schlichtes Kleid heraus.

Ohne einen Kommentar begann sie sich umzuziehen. "Aha. Mal sehen." Schließlich gingen sie zum Frühstück runter.

"Aha. Mal sehen?", schnaubte sie "könnt Ihr nicht einmal etwas freundlicher sein und Euch anderen etwas öffnen? Wir alle wollen Euch gegenüber freundlicher sein. Und Ihr? Ihr bleibt weiterhin eiskalt und emotionslos!", meinte Maria nur und man konnte ihre Wut und Verzweiflung richtig hören.

"Ja…Wenn er mich malen, oder was auch immer er vorhat, will und es ihm Spaß macht, kann er das machen. Du bist übrigens sehr nett." Sonea lächelte leicht. Mehr war von ihr gerade nicht zu erwarten.

Maria war etwas überrascht, lächelte aber dann. "Danke. Wenn Ihr den Fluch aufhebt", sagte sie, als sie im Speisesaal ankam "nein... auch jetzt schon. Es... würde mich freuen wenn wir uns anfreunden würden."
Sie lächelte Sonea sanft an und setzte sich auf die andere Seite des Tisches und sah ihr beim Essen zu. Irgendwie... beruhigte ihre Nähe sie... dann war sie auch wieder so unangenehm und zum Aufregen...

Marias Reaktion überraschte sie schon etwas. "Ja, vielleicht später." Sie überlegte kurz. "Ich denke, es würde mich auch freuen." Sie war zutiefst über sich selbst überrascht. Dieses Handeln passte schließlich nicht zu ihr und war ganz neu.

"Mein Tag ist gerettet! Veo una diosa. Una belleza", ertönte schließlich eine Stimme und ein Mann betrat den Speisesaal. Seine Haare hatten die gleiche Farbe wie die von Alvaro in der Nacht zuvor. Seine Augen waren eher wie Marias.
Maria seufzte. "Er hat gesagt er sieht eine Göttin, eine Schönheit", antwortete Maria "Sonea, das ist Joaquín."
Der Mann verneigte sich, wodurch man sah wie lang seine Haare waren. "Es freut mich Euch wieder sehen zu dürfen. Sonea. Ein Name... dessen Schönheit sich mit Eurer misst." Er richtete sich freundlich lächelnd wieder auf. Man konnte seinen spanischen Akzent nur zu gut hören. "Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mir erlauben ein Porträt von Euch zu zeichnen? "

Sonea fiel die Ähnlichkeit auf. Es schien ein Verwandter zu sein. "Freut mich. Wenn es Euch Freude bereitet…", meinte sie skeptisch. Ihr Gegenüber schien ja sehr enthusiastisch zu sein. Sonea konnte seine Freude nicht ganz teilen, ließ sich aber überreden.

"Vielen Dank. Ich hoffe Euch wird meine Zeichnung gefallen. Aber ich muss zuerst mein Atelier aufräumen. Bis später dann", er verbeugte sich wieder, ehe er ging.
Maria seufzte. "Achja... wenn Ihr dann gezeichnet werdet... fragt lieber nicht nach seinem Alter. Er ist schon über 80 und das deprimiert ihn sehr. Noch dazu... wunder dich nicht. Einige Porträs wurden zerissen", erklärte sie dann, ehe sie die, inzwischen leeren, Teller wieder wegbrachte.
"Gut, dann machen wir Euch fertig.