Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei 2er

Phoebes Grinsen wurde nur noch breiter. "Das würde mich freuen", sagte sie ehrlich. Das hörte sich wie ein ganz normaler Tag an. Gut, ehrlich gesagt hörte es sich wie ein Date an, aber abgesehen davon, war es eben ein ganz normaler Tag.
Es war ein ganz normaler Tag in der letzten Woche, die für ihn normal sein würde, weil er danach vielleicht wirklich ins Gefängnis musste. Oh verdammt, sie wollte doch nicht daran denken.
"Ja, es wäre toll, wenn man das wirklich realisieren könnte", sagte sie nun noch einmal bekräftigend.

Patricks Lächeln erstarb und er miss sich auf die Lippe. "Ich weiß dass es Scheiße war und es tut mir Leid, Nika. Es ist der größte Fehler, den ich in meinem Leben je begangen habe und ich bereue es so sehr, wie nichts zuvor, wirklich." Er schluckte und schaffte es nicht einmal mehr ihr in die Augen zu sehen.
"Oh ja, dann ... mh." Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. "Ja, er ist sehr still, zurückhaltend."

"Das wird schon. Wenn du hier raus bist, planen wir das ganz genau und machen uns dann einen schönen Tag." Grace lächelte, es wäre echt super, wenn es klappen würde. Und wenn er wirklich ins Gefängnis musste, hatte er wenigstens noch etwas, was bestimmt eine sehr schöne Erinnerung werden würde. Ehrlich... es war die reinste Scheiße, die er da in der Zukunft vor sich hatte. Und er brauchte echt verdammt viel Glück, wenn nicht sogar ein Wunder, um als freier Mann aus der Verhandlung gehen zu können...



Nikas Lächeln verschwand fast augenblicklich und irgendwie tat ihr ihr Kommentar leid. Wenn sie sich Patrick nun so ansah. Sie biss sich auf die Lippe, die Stimmung hatte sie nun wirklich zerstört. "...Ich... Ich weiß, dass es euch leid tut und ihr es sicher bereut... aber... ich weiß nicht, damit ist es nicht getan. Auch wenn man es nicht mehr rückgängig machen kann... ich kann nicht einfach so verzeihen, wie Phoebe es bei Grace getan hat... Auch wenn ich es gerne würde, ich weiß ja, dass ihr wisst, was für eine Scheiße ihr gebaut habt... nur... es geht nicht so leicht." Sie seufzte, biss sich auf ihre Lippe. Rechtfertigte sie sich gerade wirklich vor Patrick? Eigentlich war es doch verständlich, dass sie so reagierte. Aber Patrick so zu sehen... das passte nicht.

Wie einfach und normal sich das doch alles anhörte, es wirkte schon fast unwirklich. "Inwiefern wissen deine Eltern eigentlich davon? Also von mir und so und der ganzen Situation eben?" Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie darüber noch gar nicht gesprochen hatten und wenn sie ehrlich war, interessierte sie das schon ziemlich. Immerhin wusste er nun - leider - auch was ihre Eltern von der ganzen Sache und vor allem von ihm hielten.

"Ja, das weiß ich." Patrick nickte leicht. Der Hunger war ihm jetzt irgendwie vergangen. Schade um das Eis und das Geld. "Aber was soll ich sonst machen, außer mich zu entschuldigen? Ich weiß nicht was ich sonst tun kann und ich glaube auch nicht, dass es etwas gibt, dass ich tun kann. Ich kann dir also nur sagen dass es mir Leid tut und darauf hoffen, dass du mir irgendwann verzeihst."

Grace' Lächeln verschwand, als Phoebe auf seine Eltern zusprechen kam. Er biss sich auf die Lippe und schwieg eine Weile, bevor er antwortete. "Naja... auch wenn sie enttäuscht sind, man hätte auf ein wenig Unterstützung hoffen können. Aber Fehlanzeige. Meine Mutter spricht eigentlich nur noch über das Notwendigste oder beschuldigt mich mit allem Möglichen und mein...", er stoppte und zögerte kurz, "Vater... wirft mir immer nur diese enttäuschten, oder eher schon abwertenden Blicke zu und ignoriert mich sonst vollkommen. Aber da ich weiß, was er über mich sagt, ist mir das sogar lieber. Eigentlich ist es nur meine Schwester, die einigermaßen hinter mir steht..." Er seufzte leise. "Aber, dass ich dich besuche, versteht keiner von ihnen."



Nika wand ihren Blick ab, sah auf ihre Hand, die bewegungslos auf der Lehne lag. "Ja... irgendwann." Ein Lächeln schlich auf ihre Lippen, auch wenn es nicht ernst war. Es war eher traurig. "Vielleicht wird es ja, wenn diese scheiß Krücke weg ist." Sie zuckte mit ihren Schultern. Ja, durch dieses "Accesoire" wurde sie immer wieder daran erinnert, was passiert war. Und das war scheiße.

Phoebe hatte ihm stumm zugehört und als er endete, biss sie sich wieder auf die Lippe, überlegte einen Moment, wie sie ihre Gedanken ausdrücken sollte und sagt es dann einfach ganz direkt.
"Das ist echt scheiße", murmelte sie also. "Ich meine, es ist klar, dass sie das nicht gut finden, aber es war ja wenigstens zu hoffen, dass sie trotzdem hinter dir stehen werden."
Das war echt nicht das, was man von einer Familie erwartete. Immerhin brauchte man diese am ehesten.
"Aber ich stehe hinter dir", fügte sie dann noch hinzu und musste aufgrund dieser Aussage lächeln. Das war mehr als nur konfus.

"Wie lange musst du sie noch tragen?", fragte Patrick, sah ihr dabei jedoch immer noch nicht in die Augen. Wahrscheinlich wollte er gar nicht wissen, wie lange sie das Ding noch tragen musste, aber trotzdem interessierte es ihn, immerhin bestand die Möglichkeit, dass sie ihm verzieh.

"Gerade du, das ist... seltsam." Grace musste lächeln. Ja, es war wirklich seltsam, gerade die Person, die ihn am meisten verabscheuen, am meisten hassen sollte, war die Person, die wie keine andere hinter ihm stand. "Aber ich danke dir. Ohne dich... wär die ganze Scheiße hier sicher noch schlimmer." Das wäre es wirklich. Wenn Phoebe nicht wäre, hätte er zwangsläufig nur noch Patrick, der auch hinter ihm stand - ihm blieb aber auch nicht sehr viel anderes übrig.

Die beiden unterhielten sich noch weiter, und die Zeit verging ziemlich schnell, sodass Grace auch schon wieder verschwand. Die Woche bersuchte er sie wieder regelmäßiger, traf sogar ab und zu auf ihre Eltern, zum Glück aber nur, wenn sie oder er gerade auf dem Weg nach Hause waren und der andere kam. Die Blicke die er aber immer zugeworfen bekam, waren sicher nicht angenehm.
Trotzdem war dann endlich der Tag gekommen, an dem Phoebe das Krankenhaus verlassen konnte. Da Phoebe sicher von ihrer Familie abgeholt werden würde, wollte Grace vorher gar nicht erst auftauchen - tat es dann aber doch. Der VAter sollte nicht denken, er hätte Angst oder so. Grace hielt eine von Phoebes Taschen und sah grinsend zu ihr, heute war er sogar mal pünktlich gewesen. "Hast du alles?"
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"Lange. Der Arzt meint eine genaue Zeitangabe kann er mir nicht geben, aber ich kann sie schneller los werden, wenn ich öfter, aber nicht zu lange, ohne Krücken gehe. Klappt nur nicht so gut." Sie seufzte und streckte das verletzte Bein ein wenig vor, während sie es ansah.

Phoebe hatte die Krücken, die sie seit einigen Tagen hier stehen hatte, auf das Bett gelegt. Der Arzt meinte, dass sie lieber auf Nummer Sicher gehen sollten und obwohl sie die Dinger echt nicht benutzen wollte, konnte sie das nachvollziehen und verstehen.
"Oh ja, ich glaube schon." Sie steckte noch das Handy vom Nachttisch in die Hosentasche und in die andere Hand nahm sie dann die zweite Tasche. Verrückt, wie viele Sachen sie für einen Krankenhausaufenthalt gebraucht hatte.
"Weißt du, was mir in den letzten Tagen für eine Idee für eine Unternehmung gekommen ist?", fragte Phoebe grinsend. "Ich will um Piercer und zwar so früh wie möglich, ich will den ganzen Kram endlich wieder an mir tragen, du glaubst gar nicht, wie ich das vermisst habe." Aber im Krankenhaus war es nun einmal verboten.
Gemeinsam gingen sie schon mal aus dem Zimmer, hinaus auf den Flur. In diesem Moment erhielt sie eine SMS. "Schaffen es doch nicht dich abzuholen, ich bin mir sicher, der Mörder kann das auch tun." Fassungslos las sie die SMS und schüttelte dann genervt den Kopf. "Sie sind so schrecklich geworden, in den letzten Tagen." Und das nur, weil sie sich mit Grace traf.

Patrick nickte schwach, wusste er doch nicht wirklich, was er darauf antworten sollte. Es tat ihm Leid, aber das wusste sie ja bereits.
Irgendwann, als ihr Eisbecher leer und seiner geschmolzen war, verabschiedeten auch sie sich dann wieder voneinander.

"Zum Piercer?" Grace grinste und ging ihr langsam hinterher. "Könnte ich glatt mitkommen", sagte er dann noch und legte den Kopf leicht schief. Phoebe hatte ja sogar erwähnt, sie würde ihn zum Piercer schleppen. Ob sie das wirklich halten würde? Als die SMS ankam, verzog Grace das Gesicht. Das Verhalten war wirklich... kindisch, wenn man es so sagen konnte. Denn solche Äußerungen waren wirklich nicht nötig. "Ich bin es gewohnt und du solltest dir keine Sorgen machen." Er lächelte sie an. "Deine Familie mag mich zwar nicht und ist nicht davon begeistert, dass du meine Besuche nicht als Unverschämtheit ansiehst, aber... wenigstens sorgen sie sich um dich."



Es verging wieder Zeit und Nika und Pat trafen sich kaum, nein, sogar gar nicht. Am heutigen Tag war sie aber wieder mit Matthew unterwegs, oder eher, auf dem Weg um ihren kleinen Bruder abzuholen. Sie war ziemlich aufgeregt, was nicht nur daran lag, dass ihre Angst vor dem Auto fahren immer noch schlimm war - sondern auch, weil Phoebe endlich aus dem Krankenhaus kam und sie es kaum erwarten konnte, ihre Freundin wiederzusehen.

"Na ja, das würde ich nicht einmal zwnagsläufig als 'Sorgen' ansehen", meinte Phoebe und schnaubte. Natürlich war sie dankbar dafür, dass ihre Familie sich in den letzten Wochen so gut und so oft um sie gekümmert hatte und eigentlich hatten sie sie bis jetzt ja auch, im Rückblick auf ihr ganzes Leben, immer und vor allem gut unterstützt. Aber das, was sie jetzt taten, war einfach nur albern und peinlich. Sie würden es wohl am liebsten sehen, wenn sie selbst Grace mit dem Auto überfuhr.
Mittlerweile hatten sie das Krankenhaus verlassen und standen auf dem Parkplatz. Unsicher sah sie ihn von der Seite an. "Und jetzt?" Würde er sie jetzt nach Hause fahren oder so? Sie traute sich gar nicht erst zu fragen, wenn sie ehrlich war.

Patrick machte sich noch immer ziemliche Vorwürfe - wie konnte man auch davon ausgehen, dass es besser wurde, wenn er sich mehr oder weniger im Streit von Nika getrennt hatte? Das war wohl kaum zu erwarten, oder?

"Und jetzt fahre ich dich nach Hause, oder wir lassen das und fahren irgendwo anders hin." Grace zuckte grinsend mit seinen Schultern und sah zu Phoebe. "Mir wäre die zweite Variante ja lieber, dann muss ich nicht zwangsläufig auf jemanden aus deiner Familie begegnen - und das liegt sicher auch im Interesse deiner Familienmitglieder." Er ging wieder vor, deutete auf ein Auto. "Oder... willst du nicht mit dem Auto fahren?" Eigentlich musste dazu auch gefragt werden, ob sie überhaupt mit ihm fahren wollte.


Nika und Matthew hatten Remié inzwischen abgeholt und waren auf dem Weg zu Nikas Haus. Sie holte ihr Handy raus und tippte mit zittrigen Händen eine SMS, wo sie sich erkundigte, ob Phoebe schon aus dem Krankenhaus raus war. Sie packte das Handy weg, wartete auf eine Antwort, während sie sich noch mit Matthew und ihrem kleinen Bruder unterhielt, der ihr aufgeregt von seinem Tag erzählte.

Phoebe folgte seinem Blick und biss sich dann auf die Lippe. "Doch doch, schon gut." Wie gut, dass sie sich an fast nichts mehre erinnern konnte, was an dem Tag passiert ist. Sie wusste eigentlich nur noch dank der Folgen von dem Unfall. Bei Nika wusste sie, dass diese schreckliche Angst vorm Autofahren hatte, aber bei ihr selbst hielt sich das in Grenzen - hoffte sie zumindest.
"Woanders hin fahren, hört sich gut an", antwortete sie dann nickend und ging mit ihm zum Auto.

So beschlossen sie also, dass sie sich auf den Weg zum Piercer machen würden. Phoebe hatte kaum Angst. Sie vertraute einfach darauf, dass Grace es packen würde vernünftig zu fahren. Nein, sie hoffte es.

Als sie gerade vor dem Laden hielten, bekam sie die SMS von Nika. "Ja, ich bin schon draußen, bin grad noch mit Pierce unterwegs; vielleicht magst du ja nachher noch vorbei kommen oder ich komme zu dir? :3"

Ja Grace hatte es geschafft, anständig zu fahren. Er war aber auch nicht betrunken, daher passte es. Eigentlich war Grace sogar ein ziemlich begabter Fahrer - ohne Alkohol. Beim Piercer angekommen, bekam Phi eine SMS und während er auf die Tür zuging, schrieb sie zurück. "Wer war's?", fragte er grinsend, während die beiden den Laden betraten. Die Taschen hatten sie natürlich im Auto gelassen und während Grace sich ein wenig umsah, betrachtete die Frau an der Theke die beiden genaustens. Kurz darauf sprach sie die beiden schon lächelnd an, was sie denn gerne haben wollten.



Nika bekam die SMS, las sie und antwortete grinsend, während sie ihren kleinen Bruder kurz ermahnte, nicht auf den Sitzen zu springen und kurz ruhig zu bleiben. "Mit Pierce? Ich komme nacher, Mama ist heute wieder auf ihrem Putztrip und da können wir eh nicht ins Haus. Wann hast du denn dann Zeit?:)", schrieb sie zurück und packte das Handy weg.

"Nika, sie wollte sich nur erkundigen, ob ich schon aus dem Krankenhaus raus bin", antwortete Phoebe und folgte ihm in den Laden hinein.
"Ja, meine Eltern hatten 'keine Zeit'", antwortete sie, "Irgendwann heute Abend, würde ich sagen, ich melde mich noch mal bei dir (:"
Als die Frau auf sie zu kam, steckte Phoebe das Handy wieder in die Tasche und lächelte die Frau an. "Ich müsste glaube ich mal nachstechen", meinte sie. "Musste die Piercings für die letzten Wochen rausmachen und jetzt ist nicht mehr viel davon da."
Auf die Frage der Piercerin deutete sie auf die Stellen, an welchen der Schmuck eigentlich sitzen sollte und dann ging sie mit den Beiden in einen abgetrennten Raum, wo Phoebe sich erst einmal auf die Liege legen musste.
Sie diskutierten einen Moment, dann besah sich die Piercerin die Löcher und in die, die sie nicht nachstechen musste, setzte sie einfach neue Piercings ein und die andere stach sie nach. Phoebe verzog kaum das Gesicht, immerhin war sie Schmerzen mittlerweile auch gewöhnt.

Grace wartete, überlegte inzwischen selbst, ob er sich seine Lippe wieder stechen lassen sollte. Dagegen sprechen würde ja nichts, von daher zog er es schon in Erwähgung, ganz sicher war er sich jedoch trotzdem nicht. Während er wartete, sah er sich das ein oder andere Piercing an und besah sich generell dem Inventar des Ladens, welcher ziemlich gut gestaltet war.


Nika las die SMS, antwortete aber nicht mehr drauf, da es ja nicht viel zu antworten gab. Die beiden fuhren mit Remié zum Park, wo sie ausstiegen und mit dem kleinen Kerl erstmal ein wenig spazieren beziehungsweise in die Richtung des Spielplatzes gingen.

Einige Minuten später war Phoebe dann fertig, rutschte vom Stuhl hinunter und ging dann wieder nach draußen, wo Grace sich die Piercings besah. Sie blieb hinter ihm stehen, legte ihm die Hände auf Schultern und streckte den Kopf neben ihm her. "Uuuuuund, lässt du dir die Lippe machen?", fragte sie und besah neugierig die Dinge, die er beobachtete.
"Ich bin mir sicher, dass es dir sehr sehr gut stehen würde", antwortete sie auf seine nicht gestellte Frage. "Und ich kann auch Händchen halten, wegen den Schmerzen", fügte sie sarkastisch hinzu.

Grace legte seinen Kopf schief, während er sich grinsend ein wenig aufrichtete. "Hm", ließ er verläuten, während er leicht seinen Mund verzog. "Naja, warum nicht." Er zuckte mit seinen Schultern, sagte der Piercerin Bescheid und dann dauerte es bei ihm auch nicht mehr sehr lange, bevor er mit dem Piercing an seiner Lippe zurück zu Phoebe kam. "Ich hab deine Hände vermisst", sagte er grinsend und stubste sie leicht an.

"Du hast mich ja nicht mitgenommen", entgegnete Phoebe grinsend und ging dann mit ihm gemeinsam zur Kasse, wo sie die ganze Aktion bezahlten und dann gingen sie wieder hinaus.
"Steht dir wirklich gut", bemerkte Phoebe grinsend, als die Tür hinter ihr zugefallen war. "Ich hab's dir ja von anfang an gesagt."
Und sie musste wirklich sagen, dass sie ihren Körperschmuck vermisst hatte. Ohne den fehlte etwas und nun war es -endlich- wieder.
"Wo wollen wir eigentlich noch hin?", fragte sie dann und legte den Kopf schief. Sie würden wohl kaum schon nach Hause fahren, oder?

Grace blieb nur grinsend stumm auf Phoebes Aussage und ging langsam auf das Auto zu. "Hm... Wir könnten in den Park oder in die Stadt oder so. Ich müsste aber noch 'ne CD von Pat abholen, wenn du nichts dagegen hast, würde ich dann gerne vorher noch kurz bei ihm vorbeifahren, dauert ja nicht lange." Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich, dass er Phoebe mit zu sich nach Hause nahm - wenn sie schon nicht zu ihr fuhren. Aber das schon am ersten Tag? Hm. Außerdem würde sie dann zwangsläufig auf seine Familie stoßen, die natürlich genau heute vollständig im Hause anwesend war. Und er wollte nicht wissen, wie sie dann reagieren würden, sollte er gerade mit Phoebe bei sich auftauchen...

"Okay, dann erst zu Pat", erwiderte Phoebe und ließ sich neben ihm auf den Beifahrersitz fallen. Sie war ehrlich, es wunderte sie schon ein bisschen, dass sie absolut keine Angst vorm Autofahren hatte - vor allem wenn Grace hinterm Steuer saß. Aber die ganze Situation mit ihnen war ja schon komisch, daher gab es eigentlich nichts mehr, was sie wirklich schocken könnte.
Was sie, nachdem sie bei Patrick machten, war ihr eigentlich egal. Natürlich fände sie es auch interessant zu ihm zu fahren, aber das wollte sie ihm nun auch nicht vorschlagen, immerhin war das doch sehr aufdringlich. Sie wartete einfach was er vorschlug und was sich ergab. Im Endeffekt war sie ja doch mit Allem zufrieden.

Grace nickte und die beiden machten sich auf den Weg. Bei Patrick angekommen, ging Grace schnell zu der Haustür und bekam auch recht schnell die CD, nachdem er sich kurz mit Patrick - und auch seinem Bruder - unterhalten hatte. Wieder im Auto, ließ er die CD erst einmal auf dem Rücksitz verschwinden, bevor er sich an Phoebe wand. "Hm... und nun...", meinte er und sah sie an. "Wir könnten auch... zu mir", sagte er, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte und biss sich leicht auf die Lippe. Hoffentlich war das Phoebe nun nicht zu aufdringlich.

Das war echt gruselig. Aber anstatt diesen Gedanken zu äußern, nickte Phoebe begeistert. "Oh ja, das hört sich gut an", sagte sie ehrlich. "Ich habe mich in den letzten Wochen sogar oft gefragt, wie du eigentlich wohnst." Sie grinste kurz.
"Aber du denkst auch, dass deine Eltern da nichts gegen haben? Also ich weiß ja nicht inwiefern sie mich kennen oder kennen wollen. Wenn es für dich einfacher ist, kann ich auf einfach ... wer anders sein, weißt du?" Er hatte schon genug Stress und Ärger, da musste nicht auch noch was von seinen Eltern kommen.

Grace grinste erleichtert, als Phoebe so begeistert reagierte. Aber ehrlich gesagt war er auch ein wenig erstaunt. "Hm, ne. Ich werd' das schon überleben und ihnen ist es eh egal, wen ich mit nach Hause schleppe, weil sie darauf gar nicht achten." Und in letzter Zeit hielt sich ja jegliche Beachtung in Grenzen. "Außerdem müsstest du dann ja bei anderen Treffen wieder diese Person sein und das wäre dann stressig. Besonders, wenn ich sie dann aufklären würde und alles." Er zuckte mit seinen Schultern und fuhr los. "Deswegen bleib einfach du selbst."
Die Fahrt dauerte ein wenig, aber als sie in eine kleine Straße fuhren, wurde Grace langsamer und hielt den Wagen dann vor einem großen, eigentlich sehr schönem Haus an. Er räusperte sich kurz und ließ dann unnötigerweise verläuten: "Tja... hier wohne ich." Er stieg aus, wartete noch auf Phoebe und dann machten sich die beiden schon auf den Weg. Er schloss die Tür auf und betrat mit Phi den Flur, zog dort die Schuhe und auch seine Jacke aus. Aus dem Wohnzimmer und auch aus der Küche kamen Geräusche. Er ging schweigend durch das mit vielen Möbeln eingerichtete Haus und betrat die Küche, wo seine Mutter mit einem Kaffee an dem Tisch saß und die Zeitung las. "Bin zu Hause", murmelte er und wartete darauf, dass auch Phoebe die Küche betrat. Die Mutter schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, gab nicht einmal einen laut von sich, sondern trank nur einen weiteren Schluck. "Darf ich vorstellen? Das ist Phoebe... das Mädchen aus dem Krankenhaus." Augenblicklich hob die Frau ihren Blick und betrachtete das Mädchen durch die dünnen Brillengläser genaustens, verzog den Mund ein wenig und hob kaum merklich eine Augenbraue. "Hallo", sagte sie kurz angebunden und sah Phoebe kritisch an.

Phoebe war ihm stumm gefolgt, hatte ebenfalls Schuhe und Jacke ausgezogen und stand nun neben ihm in der Küche. Neugierig hatte sie die neue Umgebung gemustert, und jetzt lag ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. "Hallo Miss Pierce, schön sie kennenzulernen." Das meinte sie sogar so wie sie es sagte, immerhin wollte sie die Eltern, die ihrem Sohn das Leben mehr oder minder zur Hölle machten auch kennenlernen. Nun gut, viel positives hatte sie bis jetzt nicht über die Frau gehört, die dem Kaffee am Esstisch saß, aber wer konnte schon wissen, ob sich das nicht vielleicht noch änderte? Bis jetzt war der erste Eindruck gar nicht einmal so schlecht.

"Gleichfalls", erwiderte die Frau und stellte dann die Tasse mit dem Kaffee ab, bevor sie die Zeitung nahm, diese zusammenfaltete und dann auf den Tisch legte. "Wie geht es Ihnen?", fragte Grace' Mutter Phoebe und verschränkte ihre Hände, während sie ihre Arme auf den Tisch legte und sich leicht hervorlehnte. "Setzt euch doch." Grace setzte sich und auch Phoebe ließ sich auf einem der Stühle nieder. "Es tut mir sehr Leid, für das, was mein Sohn angerichtet hat. Es ist unverzeihlich." Sie warf Grace nur einen mehr als abschätzenden Blick zu, bevor sie sich wieder an Phoebe wand.

Mehr unbewusst, als bewusst biss Phoebe sich auf die Lippe und nickte schwach. "Ich weiß ihre Entschuldigung zu schätzen, doch Grace und ich haben uns schon oft und lange über das, was geschehen ist unterhalten und ich habe ihm verziehen, denn ich will einen klaren Blick in die Zukunft und keinen getrübten in die Vergangenheit haben", sagte sie ehrlich und offen und hoffte einfach, dass sie damit auf die richtige Ader bei Grace' Mutter treffen würde.