Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei 2er

Grace setzte sich aufrechter hin und räusperte sich kurz, bevor er antwortete. "Ja. Und Sie sind Phoebes Eltern, wenn ich mich nicht täusche." Ja, die Frage war unnötig, aber Grace wollte einfach mehr sagen, als nur 'Ja'. Er betrachtete die beiden Erwachsenen und biss sich leicht auf die Lippe. Was jetzt wohl wieder kommen würde. Auf Anschuldigungen war jedenfalls schonmal gefasst, was anderes würde ja auch sicher nicht kommen.


"Ja, Physik zum Beispiel. das ist sogar noch schlimmer als Mathe. Woha, und der Lehrer erst." Nika schütelte sich einmal und verzog dann ihre Miene, bevor sie aber wieder lächelte. "Ich bin froh, wenn das alles hinter mir hab", fügte sie dann noch lächelnd hinzu und trank ihren Eiskaffee aus, währen Patrick sich einen Eistee bestellte. Sie zog ihre Brille aus und rieb sich einmal über die Augen, bevor sie ihn ansah. "Wie geht es dir eigentlich so?"

"Wir sind die Eltern des Mädchen, wessen Leben Sie beinahe auf dem Gewissen hätten." Phoebes Mutter stieß ihren Mann vorsichtig an, doch er ließ sich nicht beirren, sein Blick wurde nicht weicher.
"Sie haben meine Tochter fast getötet und da wagen Sie es auch noch sie immer wieder aufzusuchen. Können Sie sich eigentlich vorstellen, welche Angst man hat, wenn man nicht weiß, ob die eigene Tochter so einen Unfall überlebt? Können Sie sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man weiß, dass das eigene Fleisch und Blut nur künstlich am Leben erhalten wird? Es sind Gefühle und Ängste, die man keinem Menschen wünschen will oder kann."

"Oh jaa, Physik." Patrick verdrehte die Augen. Oh ja, Physik war allerdings wirklich scheiße, da musste er ihr Recht geben.
"Ach, mir geht es eigentlich ganz gut", beantwortete er ihre Frage. "Es ist halt alles irgendwie ein bisschen stressig mit der Schule und so, aber es hält sich alles in Grenzen, und du?"

Grace hörte dem Mann zu, wurde aber mal wieder zunehmend nervöser. Annie war schon schlimm gewesen - jetzt stand er vor dem Mann, der ihn sicher am liebsten selbst so zurichten würde, einfach um ihm klar zu machen, wie Phoebe und ihre Familie sich gefühlt hatte. "Ich... ich kann es mir bestimmt nicht so schlimm vorstellen, wie es wirklich ist. Aber ich hätte es sicher verdient, dieses Gefühl auch zu spühren... Ich kann verstehen, dass Sie nicht begeistert davon sind, dass gerade ich Phoebe besuche und auch Zeit mit ihr verbringe, wo es da doch wirklich bessere Leute für gibt... aber, ich werde es nicht ändern, auch wenn Sie das wollen."


"Wie man's nimmt." Sie zuckte mit ihren Schultern und fing an, an der Tasche ihrer Hose zu fummeln. "Die Krücke nervt immer noch, das pseudo-Mitleid der anderen noch mehr und generell bin ich in letzter Zeit ein bisschen gestresst, wodurch auch die Besuche bei Phoebe auf der Strecke bleiben, was mich im Übrigen noch mehr nervt." Sie hob ihren Kopf und sah Pat an. Ja, es nervte sie ziemlich viel in letzter Zeit, aber was sollte man tun.

(Nein, er würde seine Schwester anfahren, das wäre logischer xD)

"Ach, Sie werden es nicht ändern?", wiederholte Phoebes Vater argwöhnisch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn ich nicht will, dass Sie meine Tochter treffen, dann haben sie das gefälligst auch zu unterlassen."
Phoebe hasste es, wenn diese nervige Autorität in ihrem Vater so deutlich hervortrat. Sie wusste selbst, dass er das, was er sagte ernst meinte und sie war sich sicher, dass auch Grace das wusste, aber das interessierte ihren Vater natürlich nicht.
Ihre Mutter hingegen fühlte sich sichtlich unwohl, mochte sie diese Art ihres Mannes doch ebenso wenig.
"Wann müssen Sie eigentlich vor Gericht?"
Er hatte eine Vorladung bekommen? Das hatte Phoebe weder gewusst, noch hatte sie sich in irgendeiner Weise Gedanken darum gemacht.

"Aber wenn sie dann wieder draußen ist und das wird sie ja bald sein, dann könnt ihr euch ja auch wieder einfacher treffen, denke ich und dann entspannt sich das vielleicht auch wieder." Patrick lächelte aufmunternd und trank einen Schluck von seinem Eistee, den ihm der Kellner vor wenigen Minuten bereits gebracht hatte.

(Ja, schon. xD Grace fühlt sich grad aber... bedrohter xD)

"Damit tun Sie ihrer Tochter aber auch keinen Gefallen." Langsam aber sicher war Grace angepisst. Klar, es war verständlich, dass niemand von ihm begeistert ist, dass ihm jeder nur Anschuldigungen an den Kopf warf, konnte er auch noch nachvollziehen, aber dass wirklich jeder ihn so behandelte, als hätte er diesen Unfall extra verursacht, als ob er Phoebe hätte töten wollen. Es lief im Endeffekt zwar darauf hinaus, dass es passiert war, aber sie sollten ihn nicht immer als einen Mörder darstellen, der jemanden töten wollte. Als der Vater dann auch noch auf den Prozess zusprechen kam, biss er sich auf seine Lippe und sah weg. Er wollte erst einfach 'Früh genug' sagen, ließ es dann aber - er musste die ganze Situation nicht noch schlimmer machen, als sie war. "In etwa zwei Wochen", antwortete er daher und sah wieder zu dem Mann hoch.


"Schon. Aber, es dauert trotzdem zu lange", nörgelte sie herum und verschränkte die Arme. "Wie haben die Leute eigentlich bei dir reagiert? Also, als du wieder ins College gekommen bist." Das hatte sie wirklich interessiert, aber irgendwie war sie nie wirklich dazu gekommen, ihn das wirklich zu fragen. Sie war ja hauptsächlich auf das Mitleid ihrer ach so engen Freunde gestoßen.

"In etwa zwei Wochen?", wiederholte der Vater (der keinen Namen hat). Phoebe verdrehte innerlich die Augen. Als wenn er das nicht selbst wüsste. Er selbst war ja Kläger, folglich musste er zu dem Termin der Gerichtsverhandlung ebenso kommen. Frage nur warum Phoebe nichts davon wusste.
"Haben Sie sich schon überlegt wie genau sie sich verteidigen wollen?" Auch wenn er es so abwertend sagte, wie nur er es konnte, war es trotzdem eine gute Frage.
Was wollte Grace sagen um sich herauszureden? Was war wenn er wirklich ins Gefängnis kam?

"Unterschiedlich." Patrick legte den Kopf schief. "Die einen haben gar nicht mehr mit mir geredet, die anderen wollten einfach nur wissen wie es mir geht, wie es euch geht. Keine Ahnung, es war unterschiedlich, aber Verständnis gab es keinesfalls in Massen, was ja irgendwo klar ist."

"Wäre es nicht unsinnig Ihnen meine "Strategie" zu verraten? Da kann ich doch gleich freiwillig in das Gefängnis laufen und den Prozess sausen lassen." Grace hob kaum merklich eine Augenbraue, den etwas bissigen Ton konnte er sich aber schon nicht mehr verkneifen. Aber, selbst wenn er antworten würde, er wüsste nicht was er sagen sollte. Ja, er hatte keine Strategie, er wusste selbst nicht, wie er diesen Prozess überhaupt überstehen sollte. Eigentlich sprach alles dafür, dass er in den Knast kommen sollte, aber irgendwo hatte er immer noch Hoffnung, dass es klappen würde.



"Stimmt. Naja, ich würde ehrlich gesagt lieber ignoriert werden, als von diesem heuchlerischen Verhalten erschlagen zu werden." Sie sah kurz auf ihre Uhr, runzelte ihre Stirn während sie ihr Handy rausholte und nach einem Blick auf den Display wieder in der Tasche verschwinden ließ. Gut, dann meldete sich ihre Mutter eben nicht. Sie packte ihre ganzen Lernmaterialien zusammen und legte ihre Arme dann verschränkt auf den Tisch und lehnte sich ein wenig hervor.

"Das heißt also, dass Sie absolut keine Strategie haben?" Phoebes Vater nickte gespielt anerkennend und sah dann zu seiner Tochter. "Ich kann es weder verstehen, noch nachvollziehen, doch nun kenne ich ihn und es wurde mir nur das bestätigt, was ich ohnehin angenommen habe."
Phoebe gab sich gar nicht erst die Mühe etwas zu erwidern, sondern ließ die Beiden abziehen - ohne dass ihre Mutter auch nur ein Wort gesagt hatte.
Als die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss fiel, sah Phoebe erneut zu Grace. Mittlerweile saßen sie natürlich wieder aufrecht nebeneinander. "Nun kennst du also meine Familie", murmelte sie zerknirscht.

"Ich glaube das Beides nicht so ganz angenehm ist", mutmaßte Patrick und seufzte leise. "Was hast du heute noch so vor?" Mit lernen war sie ja allem Anschein nach fertig.

"Hm, ja." Grace biss sich auf seine Lippe, seufzte und ließ sich dann zurückfallen. "Tja, ich hab super Aussichten auf die Zukunft. es wäre wahrscheinlich nicht so gut, wenn ich irgendwann bei dir zu Hause auftauche", meinte er mit einem schwachen, schiefen Lächeln. Nun, bei der Familie hatte er ziemlich verschissen, was sollte dort nun noch schief gehen? Immerhin hatten sie schon so einen Hass auf ihn - mehr ging da sicher nicht mehr. Jedenfalls, nicht mehr sehr viel. Aber erstmal müsste er noch den Prozess überstehen - un das war schon schwer genug.



"Eiiiigentlich, hätte sich meine Mutter bei mir melden sollen, damit ich weiß, ob ich Remié abholen muss oder nicht. Aber da sie es nicht für nötig hält mir Bescheid zu sagen, gehe ich mal davon aus, dass sie oder jemand anderes es schon getan hat. Von daher habe ich nun nicht mehr wirklich einen Plan, für den Rest des Tages." Nika seufzte und malte irgendwelche unsichtbaren Kreismuster auf den Tisch, bevor sie Patrick ansah. "Und wie sieht's bei dir aus?"

Phoebe seufzte leise. "Wenn ich gewusst hätte, dass sie alle so reagieren. Sie haben mir gegenüber immer ganz anders gewirkt. Es tut mir so Leid, Grace."
Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und biss sich unsicher auf die Lippe. "Aber vielleicht verändert sich ihre Einstellung noch ein bisschen ... aber mit der Vorladung." Sie sah ihn unsicher an. "Hast du irgendeinen Plan, wie du dich rausreden kannst?"

Patrick schüttelte verneinend den Kopf und hob dann die Schultern. "Eigentlich habe ich nichts vor. Heute ist einer dieser seltenen Tage, an denen ich absolut nichts zu tun habe und mal ausspannen kann, das muss ich in vollsten Zügen genießen."

"Leider nicht. Wie soll man sich aus sowas auch rausreden." Er zuckte hilflos mit seinen Schultern und seufzte einmal, während er sich über sien Gesicht strich. Beide Gespräche waren ja nicht unbedingt blendend verlaufen, aber was sollte man auch tun, welche Eltern redeten schon gerne mit dem Beinahe-Mörder der eigenen Tochter. Seine Mutter hätte sicher genauso reagiert.


"Störe ich dann nicht irgendwie dabei?", fragte Nika mit einem Grinsen auf den Lippen und hob dabei noch kaum merklich ihre rechte Augenbraue. "Ich meine, wenn du ausspannen und das auch in vollen Zügen genießen willst, wäre es dann nicht logischer einfach wirklich nichts zu tun? Jedenfalls, würde ich das tun."

"Was ... wenn du wirklich ins Gefängnis musst, oder so?", fragte Phoebe besorgt. Sie war besorgt um den Typen, der sie angefahren hatte. Natürlich konnte ihr Vater die Anklage zurück ziehen (was er natürlich nicht machen würde), aber trotzdem musste Grace dann noch vor den Richter. Allein schon wegen der Tatsache, dass er betrunken Auto gefahren war und wenn nicht deswegen, auch schon weil er eben Alkohol getrunken hatte. Drei Verbrechen in einem. Das war doch ... scheiße, aussichtslos, hoffnungslos.

"Reden beansprucht mich jetzt nicht so sehr, dass es mir meinen Tag vermiest und nichts zu tun ist in dem Sinne ja auch schwierig. Egal wie, du tust immer irgendwas, nicht wahr?" Patrick musste grinsen. "Außerdem hätte ich dich wohl kaum angesprochen, wenn du mich dabei stören würdest.
Wenn ich dich natürlich störe, dann haue ich sofort ab, das ist klar, oder?"

"Dann..." Er raufte sich verzweifelt die Haare. "ich weiß nicht... ich... dann soll mein Bruder in den Knast kommen und mich auf Prison Break-Weise dort rausholen." es war vielleicht wirklich nicht die beste Situation für solche Kommentare, aber was sollte er tun? Er wusste es ja eben selbst nicht, wie sollte er auch aus diesem Prozess rauskommen? Dass der Vater die Anzeige nicht zurückziehen würde, war klar, er wäre doch nur zufrieden, wenn Grace im Knast landen und sich somit nicht mehr mit Phoebe treffen würde.



"Stimmt auch wieder", antwortete Nika und lehnte sich wieder zurück. Ja, sie konnte nicht still sitzen. "Nein, nein, du störst nicht - du hast mir ja sogar geholfen." Sie lächelte und legte den Kopf leicht schief. "Da wir beide nichts zu tun haben, können wir etwas zusammen machen." Dass sie das wirklich dem Kerl vorschlug, der auch in dem Unfall verwickelt gewesen war, war zwar nicht wirklich ganz verständlich, aber es war immer noch besser, als sich zu langweilen. Matthew hatte auch keine Zeit und da musste sie sich irgendwie die Zeit vertreiben.

Phoebe seufzte erneut und lehnte sich jetzt wieder an ihn. "Das ist scheiße", murmelte sie. Es wäre so viel einfacher gewesen, wenn es einfach so geblieben wäre. Sie hatte ihm verziehen und warum reichte das nicht einfach? Warum war das nicht genug? Wieso musste da unbedingt noch ein Verfahren hinterher geschoben werden, welches in mit Sicherheit in den Knast bringen würde?
"Ich komm dich dann besuchen", meinte Phoebe und musste lächeln. "Aber wer weiß, vielleicht wird es ja doch irgendwie positiv oder so."

"Oh ja, lass uns zusammen nichts tun." Patrick musste lachen und trank erneut einen Schluck Eistee, ehe er sich wieder ein bisschen zurücklehnte. "Hast du Hunger? Willst du irgendwas essen, oder so?" Ja, er konnte Nika ja auch mal zum Essen einladen - warum denn auch nicht.

"Sieht nicht so aus. Aber, die Hoffnunfg nicht aufgeben." Grace lächelte, legte seinen Kopf auf den von Phoebe und sah stumm die Wand an. Das würde schon irgendwie werden, ja, was auch sonst. Er hatte diesen scheiß Unfall überlebt, Phoebe hatte diesen scheiß Unfall überlebt und ihm dazu noch verziehen - das mit dem Prozess würde er schon noch irgendwie hinkriegen. Hoffentlich. Er hatte zwar noch zwei Wochen Zeit, doch sicherlich würde genau diese Zeit wie im Fluge vergehen. Er musste sich echt etwas einfallen lassen. Denn im Knast wollte er sicher nicht landen.



"Ich habe wirklich sehr lange nicht mehr Eis gegessen - das wäre doch eine Idee", antwortete Nika grinsend und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab. Sie setzte ihre Brille wieder auf und lächelte. Es war komisch, dass Patrick sie zum Essen einlud - sie hatte es ehrlich gesagt nicht wirklich erwartet, aber warum nicht? Sie wusste, dass Phoebe sich wirklich gut mit Grace verstand, es würde sicher nicht schaden, wenn sie etwas mit Pat unternahm. Er schien in Ordnung zu sein, auch wenn manche Treffen der beiden nicht immer sehr rosig gewesen waren.

Das war echt mehr als beschissen. Zum einen war jetzt die gute Stimmung hin, aber noch viel schlimmer war, dass es einfach ausweglos aussah. Grace war noch so jung und ja, er hatte einen Fehler gebaut und das war auch kein Fehler, über den man einfach mal so hinwegsehen konnte, aber sie wollte trotzdem nicht dass er deshalb in den Knast kam. Was würde das schon bringen? Er würde niemanden sehen, im Knast sonst etwas erleben und ungeschehen würde es die Tat trotzdem nicht machen.
"Vielleicht hilft es ja schon, wenn ich als Opfer irgendwie ein gutes Wort für dich einlege, oder so", murmelte sie und hoffte einfach, dass das wirklich irgendwie funktionieren konnte.

"Na das hört sich doch gut an." Patrick streckte den Arm aus und angeelte sich eine Speisekarte vom Nebentisch, die er ihr dann in die Hand drückte. "Dann such dir irgendwas aus, völlig egal was." Oh ja, er war heute sehr spendabel und großzügig. Die Tatsache, dass sie in einem Café waren, war natürlich sowieso förderlich, weil sie so nicht extra in ein anderes Café oder eine Eisdiele laufen mussten.

"Es würde mehr helfen, wenn dein Vater die Anklage vielleicht zurückziehen würde. Aber das wird ja nicht passieren..." Wieder seufzte Grace, biss sich auf seine Lippe, während er auf seine Hände sah, die einfach nicht ruhig liegen konnten. Was sollte er denn im Gefängnis machen? Vielleicht würden die Leute ihn dort mal besuchen kommen, aber das würde mit der Zeit auch sicher vergehen. Außerdem würde er mit seinem Glück bestimmt einen total tollen Zellenpartner und die besten Kontakte knüpfen können. Meine Güte, er passte doch nicht einmal optisch wirklich in das Bild eines Gefängnisinsassen.



"Egal was?" Nika hob grinsend ihre Augenbraue, bevor sie kurz nickte und sich dann die verschiedenen Eisbecher ansah. Eigentlich brachte das nicht viel, sie wusste immerhin schon welches Eis sie nehmen würde, aber man konnte ja mal gucken, von daher. Nach fünf Minuten stillen Schweigens und pseudo-Überlegungen, legte NIka die Karte weg und grinste Pat an. "Ich denke ich werde einen Erdbeerbecher nehmen. Und du?"

"Nein, ich glaube nicht, dass er das machen würde", murmelte Phoebe, "aber natürlich kann ich es ja mal versuchen." Aber vielleicht fiel die Strafe ja nicht so heftig aus, wie sie das dachten. Na ja, unwahrscheinlich. Oh verdammt, so eine beschissene, auswegslose Situation!
"Lass uns über was andere reden." Sie wollte nicht weiter über die schlimmst möglichen Wendungen sprechen, die noch früh genug auf sie zukommen würden.

"Mal schauen." Patrick nahm ihr die Karte ab, blätterte sie kurz durch und bestellte dann für sich einen Schokobecher und für sie einen Erdbeerbecher.
Die Bedienung verschwand mit einem schwachen Lächeln wieder und die beiden warteten, bis die Eisbecher wieder hereingetragen wurden.

Er räusperte sich und sah wieder. "Wäre ich auch für, ehrlich. Hat der Arzt eigentlich schon das genaue Datum gesagt? Also, wann du hier raus kommst?", fragte Grace und schnitt somit in ein anderes Thema. Vielleicht war es ja sogar noch vor dem Prozess - dann könnten sie wenigstens einmal wirklich etwas außerhalb unternehmen, ohne, dass er sie immer rechtzeitig an diesen Ort zurückbringen musste.



Nika sah sich ein wenig in dem Café um, als auch schon die Bedingung mit den beiden Eisbechern zurückkam. Nika nahm sofort in den Löffel, packte dort eine große Portion Sahne plus Erdbeere drauf und seufzte leise, als sie es aufaß. Sie hatte eindeutig zu lange keine Erdbeeren mehr gegessen, was mit dem ganzen Stress auch irgendwie verständlich war. Sie leckte sich einmal über die Lippen, bevor sie grinsend ihren Arm austreckte, sich etwas von Patricks Eis nahm und es mit einem "Danke~" grinsend in ihrem Mund verschwinden ließ.

"Ende der Woche", antwortete Phoebe und musste wieder lächeln. "Entweder Samstag oder Freitag, da wollte er sich lieber noch nicht so genau festlegen. Aber auch wenn es Samstag wird, ich komme endlich wieder nach Hause und das ist so toll." Sie strahlte über das ganze Gesicht. Egal über was sie vorher redete, egal wie die Stimmung vorher war, sobald sie auf ihre 'Entlassung' zu sprechen kam, war sie absolut glücklich.

"Ich hoffe es schmeckt", entgegnete Patrick grinsend und probierte sein Eis dann selbst erst einmal. Eine Weile herrschte Schweigen, doch dann fragte er: "Wieso lernst du eigentlich hier und nicht Zuhause?" Das hatte ihn eben schon verwundert, aber er war noch nicht dazugekommen zu fragen. "Normalerweise hat man hier doch weniger Ruhe, oder?"

Auch Grace zauberte Phoebes Freude sofort ein Lächeln auf die Lippen. "Hey, dann können wir sogar wirklich ganz offiziel etwas außerhalb unternehmen." Grace grinste nun und lehnte seinen Kopf wieder ein wenig auf den von Phoebes. "Aber das hat sicher noch Zeit, bestimmt hat Nika dich schon an mehreren Tagen für sich beansprucht, oder?" Das würde ihr ähnlich sehen, besonders, wenn Phoebe gerade aus dem Krankenhaus kommen würde. Aber genau wusste er es nicht - er hatte ja schon länger nicht mehr mit Nika geredet.


"Vfohrzüglisch", nuschelte Nika undeutlich, nahm aber noch die Hand vor den Mund, während sie grinsend aufaß. Als Patrick dann seine Frage stellte, nahm Nika noch einen Löffel und antwortete, nachdem auch dieser verschwunden war. "Normalerweise. Zu Hause habe ich kaumRuhe, da muss ich entweder ziemlich viel aufräumen oder generell etwas im Haushalt erledigen, weil meine Mutter kaum hinterher kommt oder eben auf Remié aufpassen, was ziemlich schwer werden kann, auch wenn er schon sieben ist." Sie lächelte kurz und legte dann ihren Löffel an ihre Lippen. "Sagen wir es so, für einen Siebenjährigen ist er doch noch etwas anhänglich." Sie verzog ihr Grinsen zu einem schiefen Lächeln. "Hast du eigentlich Geschwister?"

"Mh, teilweise. Ich muss auch noch viel für die Schule aufholen. Natürlich habe ich das in den letzten Wochen schon gemacht, aber ausreichend war das eben nicht", erklärte Phoebe und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die jedoch wieder an Ort und Stelle zurückfiel, weil Phoebe ja den Kopf schief gelegt hatte.
"Aber ich bin mir sicher, dass ich noch einige Tage frei haben werde", sagte sie nun mit einem Grinsen. "Hast du denn schon irgendwas spezielles im Hinterkopf?"
Sie konnte wieder so gut wie alles machen. Natürlich konnte sie noch nicht skaten, oder sich anders sportlich betätigen, aber die meisten Sachen konnte sie eben doch wieder unternehmen.

"Oh okay." Patrick musste lächeln. "Dann ist das hier also dein Fluchtpunkt. Aber kannst du dich hier echt richtig konzentrieren? Ich könnte das nicht."
Dann stellte sie die Frage bezüglich seiner Geschwister und er nickte. "Ja, ich habe einen jüngeren Bruder, mit dem ich mich sogar verhältnismäßig gut verstehe. Er ist siebzehn Jahre alt. Obwohl ich mir bei meinen Eltern nicht einmal so sicher bin, ob sie vielleicht nicht doch noch mal irgendwann Lust auf ein weiteres kleines Kind haben", schloss er mit einem Grinsen.

"Schön. Zur Not hätte ich dir bei dem Lernen geholfen oder einfach Gesellschaft geleistet", sagte er und lachte leise, bevor er schwach lächelte. Seine Aussichten auf die Zukunft waren ehrlich beschissen. Auch wenn es nicht die normale Art und Weise war, wie die beiden sich kennengelernt hatten - Phoebe war wirklich schon wichtig für ihn geworden und gerade wo die beiden anfangen konnten "normal" zu leben, kam er in den Knast. Und das sicher nicht auf kurze Zeit. Das war doch scheiße. "Nein... leider nicht. Willst du was spezielles machen?"


"Kleine Kinder sind toll." Nika lächelte schief. "Was heißt denn "verhältnismäßig"?", fragte sie dann nach und nahm einen weiteren Löffel von ihrem Eis. "Und, auf welche Schule geht er?" Es könnte ja sein, dass er zufällig in ihre Klasse oder Parallelklasse ging oder gar auf ihre Schule. Das Alter dafür hätte er ja schon mal.

"Ich hätte mal Lust auf Kino", antwortete Phoebe ehrlich. "Oder essen gehen oder einen Tag in der Stadt verbringen." Es waren alltägliche Dinge, die Grace sicherlich zum Hals raushingen, aber gerade diese Dinge hatte sie verpasst.
Auch wenn sie in den letzten Wochen das Bett schon verlassen durfte, hatte sie trotzdem nie wirklich viel machen können, immerhin hatte sie auch nie wirklich lange aus dem Krankenhaus wegbleiben dürfen und nun sehnte sie sich einfach nach normalen Dingen, nach dem Alltag, den man eigentlich immer hasste.

"Nun ja, es gibt immer wieder Streitereien, aber wenn ich mir andere Leute in meinem, oder seinem Alter und deren Brüder angucke, sind wir doch Engel." Patrick musste unwillkürlich lachen. "Er geht auf die High School in ..." Er runzelte die Stirn. "Ich glaube, er geht auf dieselbe, auf die du auch gehst. Sein Name ist Mark. Hale halt."

"Kann man ja miteinander verbinden. Wir gehen ins Kino, laufen dann einfach durch die Stadt und dann lade ich dich zum Essen ein", beschloss Grace grinsend und drehte seinen Kopf so rum, dass er Phoebe einigermaßen ansehen konnte. War doch eine gute Idee, er selbst war auch schon lange nicht mehr im Kino gewesen - ehrlich gesagt hatte er auch gar nicht mehr wirklich daran gedacht.



"Ein Engel, der illegal Alkohol trinkt und dann in einen Unfall verwickelt wird. Hm." Ja, diesen Kommentar konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Sie war ehrlich, verziehen hatte sie den beiden Jungen sicher noch nicht.
"Mark?" Nika legte ihre Stirn in Falten und schien zu überlegen. "Mark... Mark...", murmelte sie, als es auf einmal Klick machte. "Achso! Er geht in die Parallelklasse... ist mir aber nie so wirklich aufgefallen. Er ist... still, wenn man es so sagen kann." Sie lächelte schief. Mark Hale, sollte sie sich mal merken.